Review

Holy Smoke - trotz der "Starbesetzung" durch Kate Winslet und Harvey Keitel mit Sicherheit kein Hollywood-Film...

Ich will gar nicht viele Worte über den Inhalt des Films verlieren, da er so abgefahren und zum Teil einfach unwirklich ist, dass ich es nicht annähernd beschreiben könnte, man muss die Stimmung des Films einfach erleben.
Holy Smoke wird sicher nicht jedem gefallen, er ist schon sehr experimentell, aber er zeigt auf, wie Menschen sich gegenseitig manipulieren können, wie man in den Bann eines Menschen gezogen werden kann, wie ein Mensch über den anderen Macht ausüben kann, ein anderer Mensch aber genau diesem Menschen hoffnungslos unterlegen ist. Bizarr wird auch diese Beziehung zwischen Ruth und PJ, doch wie gesagt, ich will gar nicht auf die Story des Films groß eingehen.
Oft beeindruckt Jane Campion einfach nur mit den Bildern, aber sie hat sich ja auch einen netten Hintergrund zurechtgelegt im Australischen Outback...

Holy Smoke geht mit den Sekten ansich ins Gericht, er macht klar, dass oft nur der Wahnsinn über die Menschen regiert, über Führer, die sich als berufen von Gott oder sonst wem sehen, die Leute in ihren Bann ziehen, die einfach nur nicht zufrieden mit sich selbst sind und deswegen irgendeinen Ausweg aus ihrer Misere suchen. Er beschreibt sehr gut, dass schwache Menschen, Menschen mit wenig Selbstbewußtsein, Menschen die schwer Anschluß finden, von solchen Gefahren sehr viel leichter vereinnahmt werden können, als Menschen, die ein gewisses Selbstbewußtsein an den Tag legen. Diese Menschen brauchen ihre Wünsche nicht auf andere Menschen zu projezieren, um glücklich zu sein, sie sind es durch ihre Taten selbst. Auch gibt sich Holy Smoke mit verschmähter Liebe ab, mit unerfülltem Verlangen und wozu das führen kann. Er zeigt auf, wie sehr Menschen oft nur an ihren Empfindungen hängen und nicht mehr mit dem Verstand urteilen, sie sind einfach nur noch davon besessen ihrem Verlangen nachzugehen.

All diese sehr psychologischen Dinge reizt Jane Campion manchmal bis über den Anschlag hinaus aus, sie lässt die Schauspieler, allen voran Kate Winslet, sich bis ins letzte verzehren. Sie werden so impulsiv und leidenschaftlich gezeigt, wie ich es selten erlebt habe. Auch Harvey Keitel ist anscheinend völlig in seinem Element, er genießt es sichtlicht, diese verrückte Rolle zu spielen. Der ganze Film baut sich von Anfang an immer mehr zu einem Feuerwerk der Gefühle auf, einem Pulferfass, dass sich irgendwann entlädt...was am Schluß übrig bleibt, damit muss man erstmal umgehen können...

Einfach ein etwas anderer aber irgendwo grandioser Film von einer Neuseeländerin, die schon mit "Das Piano" für Aufsehen gesorgt hat. Falls er euch demnächst durch die Hände gleitet, dann schaut ihn euch an...

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