Eines sind die Filme von John Carpenter nie: langweilig! So auch "Ghosts of Mars", der zwar nicht zu den Meisterwerken Carpenters zählt, aber immerhin passable Unterhaltung zu bieten hat. Nach Mars-Flops wie "Red Planet" und "Mission to Mars" ließ es sich auch Carpenter nicht nehmen, einen Horror-Ausflug auf den roten Planeten zu unternehmen, um dort eine Hand voll bekannter Visagen gegen von Geistern besetzten Monstern im bestem Marilyn-Manson-Look antreten zu lassen. Zwar keine Neuerfindung des allseits beliebten "Spezialeinheit vs. Monster"-Genre, doch immerhin noch solide Horror-Action, die um einiges besser unterhalten kann als die beiden Mars-Flops mit Val Kilmer und Gary Sinise.
Im Jahr 2176: Über eine halbe Million Menschen leben und arbeiten auf dem Mars. Die Polizistin Melanie Ballard (Natasha Henstridge) will den unberechenbaren Mörder Desolation Williams (Ice Cube) aus einer entlegenen Siedlung abholen. Dort angekommen, findet sie jedoch nur eine menschenleere Geisterstadt vor - blutrünstige Zombies einer uralten Marsrasse haben die Bewohner auf dem Gewissen. Ihr Ziel: Der Mars soll wieder menschenfrei werden. Melanie und Desolation müssen zusammen kämpfen, um den Zombie-Vormarsch auf die Hauptstadt zu verhindern...
Natürlich ist Natasha Henstridge (Riders) nicht gerade als Charaktermimin bekannt, sondern eher für ihre freizügigen Auftritte. Solche bekommen wir von ihr in "Ghosts of Mars" zwar nicht geboten, doch auch so kann Henstridge eine passable Performance auflegen, ohne dabei aber herausragend zu werden. Dann ist da auch noch Ice Cube (xXx² - The Next Level), dem die mimische Veränderung noch mehr ein Fremdwort ist als Henstridge. Denn der farbige Eiswürfel legt meistens nur das Standartprogramm seiner "Angebisst gucken"-Methode an den Tag, was aber wenigstens nicht so schlimm ausfällt wie in "Hart am Limit". Glücklicherweise gibt es da noch Jason Statham (The Transporter) als notgeilen Revolverhelden. Neben The Rock und Thomas Jane könnte Statham die neue Generation von Actionhelden sein, die ihre Vorgänger Schwarzenegger und Stallone ablösen. Somit eigentlich schade, dass Carpenter den Part von Ice Cube nicht mit dem charismatischen Briten besetzt hat. Clea DuVall (The Grudge) geht hingegen "nur" in Ordnung und Pam Grier (Bones) hat in ihrem kurzen Auftritt eh nicht viel zu tun.
Eines muss man Carpenter bei "Ghosts of Mars" lassen: er schaut nicht bei anderen Kollegen ab, um dort dreißt Stilelemente zu klauen, sondern schaut lediglich von seinen früheren Werken ab. So erweckt der Film den Eindruck ein Mix aus "Assault - Anschlag bei Nacht", "Das Ding aus einer anderen Welt" und "The Fog" zu sein. Dennoch stört einen dieser Mix nicht wirklich, sondern erinnert einen daran, dass auch Carpenter schonmal bessere Zeiten hatte. Ist die Handlung von "Ghosts of Mars" mehr oder weniger nur eine zusammengeflickte Mischung aus anderen Carpenter-Werken, so weiß der Altmeister des Horrors immerhin im Bereich der Action einiges zu reißen. Vom schon fast traditionellen Knarre-Durchladen und das Sich-von-Marsmissgeburten-in-blutige-Stücke-zersäbeln-lassen bishin zum altbewährten Geballere weiß John Carpenter wenigstens hier, was er seinem treuen Fangefolge schuldig ist. Die Actioneinlagen sind meistens kurz, dafür aber recht knackig in Szene gesetzt. Dabei kommen die Nahkämpfe und Shootouts ein wenig besser weg als die Explosionen, die höchstens "Alarm für Cobra 11"-Standart sind. Ein Pluspunkt ist auch, dass sich Carpenter anno 2001 nicht am aktuellen Trend orientiert und irgendwelche unpassenden Bullit-Time-Sequenzen im Matrix-Stil platziert hat. Dafür bekommt man guten alten Splatter und ordentlichen Munitionsverbrauch geboten. Die Kulissen sind auch recht gut gewählt worden, auch wenn es oftmals so scheint, als wäre man übers Wochenende ins Death Valley gefahren, dort ein paar Blockhütten mit Metallverkleidung aufgebaut und mit dem Drehen bekonnen. Für den Rest wie Marseisenbahn und Nebel hat dann Onkel CGI gesorgt. Die entstellten Marszombies sehen auch recht furchteinflössend aus und muten so an, als hätte Marilyn Manson eine Neigung zur Selbstverstümmelung gefunden. Für die Filmmucke war selbstverständlich mal wieder Carpenter selbst verantwortlich. Der Score von "Ghosts of Mars" hört sich recht nett an und auch einige Wild-West-Klänge sind rauszuhören. Allerdings weiß man auch, dass es Carpenter besser kann (z.B. bei "Halloween" und "Assault - Anschlag bei Nacht").
Somit entpuppt sich "Ghosts of Mars" keineswegs als Meisterwerk Carpenters, doch ist trotz mimisch beschränkten Darstellern und kopierter Storyline immer noch zufriedenstellendes Mittelmaß.