Der schon fast poetisch anmutende Titel "Ghosts of Mars" läßt den Zuschauer wieder mal auf mehr hoffen, als er dann schließlich vorgesetzt bekommt. Der Streifen ist großbudgetierter SF-Schrott allererster Kajüte. Und ein weiterer deutlicher Beweis dafür, daß der Name John Carpenter längst nicht mehr Garantie für gute Qualitätsunterhaltung ist. Vor 15 Jahren hätte es noch an Blasphemie gegrenzt, diesen klangvollen Namen mit solch einem Werk in Verbindung zu bringen, doch heutzutage siehts leider anders aus.
Doch daß auch einst gefeierte Genre-Regisseure imstande sein können, eindrucksvolle Alterswerke zu schaffen, hat Dario Argento mit "Sleepless" wohl unlängst deutlich bewiesen.
Doch zurück zum eigentlichen Film: Jedes Wort zur Handlung wäre müßig, denn die besteht einzig und allein aus Deja-vus an andere und bessere Science-Fiction-Filme.
Und außerdem hat dies sicher schon ein anderer User in seiner Kritik erwähnt.
Das gesamte Szenario wirkt nicht zuletzt durch die nie wechselnde Kulisse äußerst eintönig und bietet einen unausgegorenen Mix aus Motiven des Horror-, SF- und Copfilms und den damit verbundenen Klischees.
Spannende oder gar aufregende Szenen habe ich größtenteils nicht entdecken können, da dieser Faktor schon durch das Erzählen der Geschichte als Rückblende (man weiß also, die Hauptdarstellerin überlebt, usw.) praktisch im Ansatz erstickt wird.
Die Figuren sind allesamt klischeebeladen und lassen zu keiner Zeit Sympathien beim Zuschauer aufkommen. Natasha Henstridge nimmt ihre Rolle offensichtlich sehr viel ernster als erwartet, was in solch einem Film eher nach hinten losgeht, und spielt mit einer Verbissenheit, als würde es um den Oscar gehen. Pam Griers Rolle objektiv zu bewerten, bleibt fast keine Zeit, so schnell verschwindet sie wieder aus dem Film. Und Clea DuVall (die Lesbe aus "The Faculty") wirkt den ganzen Film über (absichtlich ?) wie chloroformiert. Lediglich Ice Cube erwirkte mein Mitleid, hat er doch seine zweifelsfrei vorhandenen schauspielerischen Qualitäten schon des öfteren in besseren Produktionen unter Beweis gestellt.
Die ominösen "Geister" sind lediglich zombiefizierte Minenarbeiter, denen man ein Make-Up verpaßt hat, das vereinzelt recht originell anmutet, jedoch größtenteils lächerlich wirkt und bei mir jedenfalls den gewünschten Buh-Effekt nicht ausgelöst hat.
Das Heranstürmen der Zombiehorden und die darauffolgenden langweiligen und unlogischen Kämpfe mit den Protagonisten (z.B. lassen sich die Cops ständig auf unnötig lange Kloppereien ein, indem sie die Gegner mit ihren Gewehrkolben zusammenschlagen anstatt einmal kurz abzudrücken) sind dann auch mit offensichtlich carpenterschen, jedoch nervenden Metal-Gedröhne unterlegt, daß wahrscheinlich die nicht vorhandene Rasanz in der Kampfchoreographie kaschieren soll.
Was die Effekte angeht, so sind diese an einer Hand abzuzählen. Die Shoot-Outs sind allesamt unblutig, da die Kugeleinschläge nur mit Staub verdeutlicht wurden. Ansonsten muß zwar der eine Kopf oder der andere Arm dran glauben, doch geschieht dies entweder auf recht unwirksame digitale Weise oder wenn schon mit Make-up-FX, dann ziemlich unspektakulär.
Unterm Strich ein wenig erquickendes und hoffentlich schnell in der Versenkung verschwindendes Werk eines einst namhaften Regisseurs und Visionärs.