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1955. Hubert Bonisseur de la Bath oder kurz OSS 117, Agent in Diensten Frankreichs, bekommt den Auftrag das Verschwinden eines in Kairo stationierten Kollegen aufzuklären. Mit Unterstützung der attraktiven Larmina El Akmar Betouche stürzt sich OSS 117 also in das Abenteuer und begeht einen kulturellen Fauxpas nach dem anderen. Doch solange ‚La Grande Nation' in Ehren gehalten wird sollte es keine Probleme geben.

Was den Briten ihr James Bond 007 ist, ist den Franzosen ihr Top Agent OSS 117. Nur mit dem Unterschied das letzterer eine Parodie des ersteren ist und nicht umsonst aussieht wie der junge Sean Connery in den frühen Filmen. OSS 117 ist irgendwie eine Mischung aus Insector Jaques Clouseau und Frank Drebin, mit dem kulturellen Einfühlungsvermögen einer V2 Rakete (deren Konstruktionspläne er im Intro erstmal 1945 den Nazis abjagt), den Anmachsprüchen eines 13jährigen und dem Selbstvertrauen groß wie der Suez Kanal. Passend dazu führt ihn sein neuer Auftrag nach Ägypten, wo sich Waffenschieber und Spione aller Himmelsrichtungen zusammenrotten, um eine Schiffsladung Waffen in ihre Hände zu bekommen.
Auffällig ist hier die liebevoll aufgebaute Retro-Atmosphäre, Sets und Kulissen wirken glaubhaft und selbst die stilistischten Filmmittel der 50er werden eingebaut, so fahren die Protagonisten stets mehr als offensichtlich vor Leinwänden herum und political correctness ist mehr als ein Fremdwort. Die Darsteller sind sehr gut aufgelegt, allen voran natürlich Oscar Preisträger (Hauptrolle für the Artist) Jean Dujardin, der herrlich die selbstverliebte Ahnungslosigkeit für alles, was nicht der französischen Kultur entspringt verkörpert.
Der verwendete Humor ist dabei von der angenehm feinen Klinge, Furzwitz sucht man vergebens (ok gegen Ende gehts um den Willie, aber selbst das wird subtil aufgebaut), sondern bekommt kleine, oftmals versteckte, Pointen präsentiert, die oft genug zum grinsen anregen. Selbst über den zu Tode gerittenen Licht an/aus Running Gag mit den Hühnern konnte ich mich auch beim fünften Male noch beömmeln, auch der Hühnershootout war ein lustiges Ding und so ein jaulender Muezzin ist ja wirklich eine nächtliche Ruhestörung die beseitigt werden muß und so geht es munter weiter. Überhaupt gibt es schräge Charaktere noch und nöcher, besonders die Gegenspione sind ein absolut seltsamer Haufen.
Der Spion der sich liebt ist eine wirklich gelungene Agentenparodie, die Freunde des intelligenten Humors durchaus ansprechen sollte. Die Gags kommen dabei zwar nicht im 30Sekunden Bereich, sind aber doch zahlreich genug, um keine Längen aufkommen zu lassen. Synchronisiert wurde der Held dazu noch von Oliver Kalkofe. Bin schon auf die 2009er Fortsetzung gespannt.
7/10

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