Review

Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung vom Label MIB!

Christopher Lee und Peter Cushing, die beiden Aushängeschilder der berühmten Hammer Studios, nach unzähligen gemeinsamen Auftritten als erbitterte Gegner endlich wieder vereint auf der Seite des Guten.
An ihrer Seite fungierte der ebenfalls mehrfach für Hammer tätig gewesene Peter Sasdy ("Wie schmeckt das Blut von Dracula"/"Comtesse des Grauens") als Regisseur für diesen Mystery-Thriller, den die Rank Organisation, ebenfalls ein namhaftes britisches Produktionsstudio, 1972 in Auftrag gegeben hatte.

Lee und Cushing ermitteln in einer unheimlichen Serie von Selbstmorden und Unfällen, denen mehrere Treuhänder einer ominösen Stiftung zum Opfer fallen. Wer oder was hinter den mysteriösen Ereignissen steckt ist das zentrale Thema dieses Thrillers und die Antwort auf diese Frage bleibt der Film seinem Publikum bis zum Finale schuldig.

Wer bis zur 80. Minute noch nicht eingeschlafen ist wird mit einer Auflösung konfrontiert, mit der man bis dahin nicht gerechnet hätte.

Angesichts der Entwicklung der Handlung vom geschwätzigen, langweiligen Grusler bis hin zum spannenden Schocker mit Anleihen bei "Das Dorf der Verdammten" oder "The Wicker Man", ist es schade, dass das durchaus vorhandene Potential für eine Inszenierung auf TV-Niveau vergeudet wurde.

"Das Dunkel der Nacht" beginnt in den ersten Minuten sehr viel versprechend und atmosphärisch, plätschert aber nach den ersten unheimlichen Vorkommnissen vor sich hin.
Christopher Lee und Peter Cushing agieren souverän wie eh und je, aber der Rest ist einfach nur belanglos: der Soundtrack erinnert vielmehr an eine Seifenoper, der Handlungsverlauf bemüht sich um einige Überraschungsmomente um gleich darauf wieder Aktion mit endlosen Dialogen zu ersetzen.
Der Handlungsstrang um Diana Dorse als Anne Harb, der für die Auflösung der Story eigentlich sehr wichtig ist, geht im bemühten Overacting der Darstellerin verloren und büßt dadurch eine Menge an Dramatik ein.

Doch als ob sich Peter Sasdy kurz vor Schluß bewußt geworden wäre, dass er ja einen Gruselfilm inszenieren sollte, nimmt die biedere Inszenierung im letzten Drittel etwas an Tempo zu. Der Soundtrack wird zusehends dramatischer, die eingestreuten Schocks immer wirkungsvoller.

Trotz eines spannenden Finales, bei dem die phantastische Note des Films in einer dramatischen Auflösung der Verschwörung zum Ausdruck kommt, kann diesem Werk kein gutes Zeugnis attestiert werden.

Peter Sasdys Erkenntnis, sich auf die Fähigkeiten zu konzentrieren, die er als Regisseur bei Hammer gelernt hatte, kam leider viel zu spät.

Einer der schlechtesten Filme des Gespanns Lee/Cushing!

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