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"American Pie" war nicht nur einer der erfolgreichsten Filme im Jahr 1999, sondern belebte die Collegekomödie neu und trat somit eine ganze Lawine in diesem Genre los. Für das Sequel stellte der Zuschauer hohe Erwartungen, welches circa zwei Jahre später entstand. Und tatsächlich ist es den Erfindern Adam Herz und Danny H. Steinberg gelungen ein ebenbürtiges Skript zu verfassen. James B. Rogers (Ohne Worte, See Arnold Run), beim Original nur Co-Regisseur von Paul Weitz, durfte hier auf dem Regiestuhl platznehmen und macht einen fantastischen Jobs. Und obwohl "American Pie 2" bei den Kritikern nicht gut wegkam, spielte er weltweit mehrere hundert Millionen ein, bei einem verhältnismäßig geringem Budget von 30 Millionen Dollar. Leider ging es von dort ab mit der "American Pie" Reihe immer mehr bergab.

Das erste Jahr auf dem College haben die Kumpel Jim (Jason Biggs), Oz (Chris Klein), Kevin (Thomas Ian Nicholas), Finch (Eddie Kaye Thomas) und Stifler (Seann William Scott) hinter sich gebracht. Sie beschließen einen unvergesslichen Urlaub in einem Strandhaus zu verbringen, der Höhepunkt soll eine große Party sein und jeder hat die Pflicht bei den Frauen zu punkten. Also nimmt Jim fleissig Nachhilfeunterricht bei Michelle (Alyson Hannigan), denn die hübsche Nadia (Shannon Elizabeth) ist im Anmarsch. Oz und Heather (Mena Suvari) haben mit ihrer Fernbeziehung zu kämpfen, Finch wünscht sich Stiflers Mum (Jennifer Coolidge) herbei und bei Kevin und Vicky (Tara Reid) scheint es ganz vorbei zu sein. Sogar Stifler scheint diesmal vom Pech verfolgt zu sein.

"American Pie" verstand sich auch immer als Hommage auf diverse Teeniekomödie der 70er und 80er Jahre, jedoch auf weitaus besserem Niveau. Alle liebgewonnenen Charaktere werden übernommen und sogar Randfiguren wie Sherman (Chris Owen), Stiflers kleiner Bruder (Eli Marienthal) oder John (John Cho) und Justin (Justin Isfeld), die Stifler hier eine Dusche von besonderer Art beschehren. Es scheint alles beim Alten geblieben zu sein, wofür besonders Stiflers Hausparty zu Beginn sorgt. Und dennoch ist das Sequel erfrischend anders, für die Freunde geht es quasi in die nächste Runde. Nur bei Oz und Heather hat sich nicht viel getan, sie bleiben sich treu, obwohl Heather für einige Zusatzkurse nun nach Rom fliegt. Doch Jim, Kevin und Finch hatten seit der Abschlussparty keinen Sex mehr und dies muss geändert werden. Auch wenn sich die meisten Gags auf absolut pubertärem Niveau abspielen, so macht das Ganze unheimlich Laune. Vielleicht auch, weil man an seine eigene Schulzeit erinnert wird und so animiert wird in eigenen Erinnerungen zu schwelgen. Jedenfalls spielt sich das Geschehen fast auschließlich im Strandhaus vor exotischer Kulisse ab. Dazu gibt es tolle Rockballaden Green Day, Blink 182, Alien Ant Farm und 3 Doors Down. Größtenteils werden Songs verwendet, die zu dieser Zeit gerade in den Charts waren und einfach wie die Faust aufs Auge passen.

Was "American Pie" von anderen Genrevertreter unterscheidet, ist einfach diese Liebe zum Detail und seine speziellen Charaktere. Selbst wenn man mal ein Gag völlig in die Hose geht, man kann es einfach nicht übel nehmen. Zum Beispiel Jims Auftritt mit der Trompete fand ich jetzt nicht so toll, dafür punkten Ideen wie Stiflers Urindusche oder das Malheur mit dem Kleber. Dabei kümmert sich Rogers um jeden Charakter, niemand kommt zu kurz, auch Jims Dad hat hier seine üblich sympathischen Auftritte. Trotzdem steht immer noch Jim im Mittelpunkt, welcher sich hier von Michelle Unterricht geben lässt, um bei Nadia zu punkten. Auch das ferienlager von dem Michelle im Vorgänger immer versaute Geschichten erzählte, ist hier zu sehen. Im Endeffekt weiss man von Beginn an, dass für alle Charaktere ein Happy End da sein wird, aber der pannenreiche Weg dorthin ist abermals ein diebischer Spass und zeugt von Einfallsreichtum. Jason Biggs, Seann William Scott, Eddie Kaye Thomas, Chris Klein und Thomas Ian Nicholas agieren abermals in Höchstform, auch das andere Geschlecht ist mit Tara Reid, Shannon Elizabeth, Alyson Hannigan, Mena Suvari und Natasha Lyonne sehr gut vertreten.

Auf Sequels lastet ja immer dieser gewisse Fluch, meist schlechter zu sein als das Original. Doch erfreulicherweise ist dies hier nicht der Fall, "American Pie 2" macht genauso Spass, auch dank seiner tollen Jungdarsteller. Auch ist es nicht einfach eine plumpe Kopie des erfolgreichen Originals, sondern man beweist hier durchaus Einfallsreichtum. Darum darf man sich diesen diebischen Spass nicht entgehen lassen.

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