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Grundlage für diesen Film ist die Autobiograpie des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas. Geboren 1943 auf Kuba, geriet Arenas durch seine freizügige Homosexualität und seine oppositionelle Einstellung zum Castro-Regime ständig in Konflikt mit der kommunistischen Regierung. Schreibverbot, Verfolgung und sogar Gefängnis mußte er bis zu seiner Ausreise 1980 erleiden. Sieben Jahre später, im Exil in New York wurde bei ihm Aids diagnostiziert. Nach Beendigung seiner Biographie, nahm er sich 1990 das Leben.

Ohne umfangreiches Vorwissen, oder bis dato etwas von ihm gelesen zu haben, interessierte mich die Person und Geschichte, und ich laß seinen biographischen Roman. Und wie das nuneinmal so ist, wurde das Buch von dem amerikanischen Maler (und Regisseur) Julian Schnabel verfilmt.

Leider muß auch ich wieder mit dem "klassischen Satz" beginnen: Das Buch ist viel besser. Allerdings ist dies nicht meine Grundeinstellung, da es auch etliche Romanverfilmungen gibt, die dem gedruckten Werk in nichts nachstehen, b.z.w. die optischen und gestalterischen Möglichkeiten des Mediums geschickt ausschöpfen.
Dies ist hier nur leider nicht der Fall.

Schnabel verdichtet die Lebensgeschichte (immerhin) auf 130 Minuten. Trotz der hervorragenden Darstellung des spanischen Schauspielers Javier Bardem in der Rolle des Reinaldo Arenas fesselt der Film nicht annähernd so, wie das Buch. Zudem wurden dramaturgische Veränderungen vorgenommen, die unnötig und ärgerlich sind. Selbst in unserer aufgeklärten Zeit scheint es immer noch ein Tabuthema zu sein, Homosexualität auf der Leinwand mit der gleichen Souveränität darzustellen wie Heterosexualität. Arenas sexuelle Neigung und Aktivität spielt (zumindest im Buch) eine ganz elementare Rolle, die schlußendlich auch seinen Tod zur Folge hat. Dieser Tatsache, wird in der Verfilmung bei weitem nicht der notwendige Stellenwert beigemessen.
An Dramaturgie, Intensität und Offenheit liegt das geschriebene Werk ebenfalls weit vorn.
Für völlig Unbedarfte mag der Film seine Reize haben, aber nach der Lektüre ist die visuelle Umsetzung eher oberflächlich und banal.

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