Schon vor seiner Ausstrahlung hat dieser Film große Wellen geschlagen. Ja, wie man letzte Woche bei der Goldenen Kamera hörte, hat der Film schon lange, bevor er überhaupt gedreht wurde, vielen Menschen Probleme bereitet. Es war auch die Rede davon, dass dieses Projekt nur unter sehr widrigen Umständen überhaupt realisiert werden hat können. Alle diese Vorzeichen finde ich schon vorne weg sehr traurig. Ich kann es wirklich nicht verstehen, warum man diesen Film tot schweigen will. Ist nicht jedem hier in Deutschland klar, dass genau diese Probleme existieren. Genau das - natürlich etwas klischeehaft dargestellt - wovon die Filme "Wut" und "Knallhart" handeln, ist mittlerweile zur Realität geworden! Warum möchte man in Deutschland vor so etwas die Augen verschließen??? Es ist immer die Rede von Integration! Doch ich frage mich: Wo ist bitte diese Integration? Es ist noch ein langer Weg, bis diese Integration, die von den Oberen so propagiert wird, auch Wirklichkeit werden kann...Die Menschen müssen einfach sensiblisiert werden für die Probleme der anderen! AUF BEIDEN SEITEN!! denn, man muss es leider so traurig formulieren, es gibt nach wie vor zwei Seiten!!
Ich möchte überhaupt nicht näher auf den Film eingehen, denn erklären kann man diese Stimmung, die der Film in einem erzeugt, sowieso nicht. Es ist schwierig überhaupt etwas darüber zu sagen. Außer vielleicht, dass der Film sich selber nicht bremst. Er nimmt sich selber nicht Explosivität. Und zum Glück: Der Film urteilt nicht bzw. der Regisseur Züli Aladag, sondern er berichtet bzw. versucht aufzurütteln.
Hier fand ich es auch schön, wie sich Züli Aladag in seiner Dankesrede bei der Goldenen Kamera geäußert hat. Er sagte sinngemäß, dass er zwar Kurde und Türke sei, aber in erster Linie sich als Deutscher fühle. Und hierbei finde ich, ist schon viel gewonnen. Es müssen einfach mehr "Deutsche" begreifen, dass die Kinder der Kinder der "Türken" einfach Deutsche sind und anders müssen die "Türken" einfach begreifen, dass sie Deutsche sind, sobald sie in Deutschland leben! Das beinhaltet dann aber auch, dass sie sich für ein Deutschland im Frieden einsetzen müssen und sich auch als Deutsche fühlen müssen! Denn niemand kann überall das Beste haben und muss immer in gewisser Hinsicht Abstriche machen und vor allem eine gewisse Moral an den Tag legen, damit ein gemeinsames Zusammenleben möglich wird.
Diese Gedanken sind natürlich etwas theoretisch, allerdings finde ich, dass solche Filme wie "Wut" oder "Knallhart" genau dieses Verlangen ausdrücken, endlich etwas zu ändern! Es gibt vereinzelte Beispiele, wo Integration bestens funktioniert. Es müssen aber beide Seiten aufeinander zu gehen, ansonsten sehe ich schwarz für Integration und auch für ein friedliches Deutschland, denn dann gibt es auf der einen Seite irgendwelche rechte Nazibrut und auf der anderen Seite Cans en masse...
So aber jetzt genug davon! Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, sich wirklich auf diesen Film einzulassen und auch darüber nachzudenken, was diesen kurdisch-türkisch-deutschen Regisseur Zyli Aladag dazu bewogen hat, diesen Film entstehen zu lassen.
10/10 Punkte