Schwappte vergangenes Jahr eine nicht unscheinbare Welle durch die Fernsehzeitschriften, machte ich mich 2007 daran, deren Ursprung zu ergründen.
Wut ist das, was man eine Doku in Spielfilmformat nennt: sie beschreibt möglichst ausführlich, stellt beide Fronten einer Geschichte in objektives Licht und hält sich fernab technischer Spielereien. 100%ig beachtet man diese Trademarks nicht, doch was die deutschen Lande mit Wut geschaffen haben, rüttelt wach.
Wut beschreibt das Leiden eines deutschen Jugendlichen, der unter den Angriffen einer Gang ausländischer Schüler leidet. Er beschreibt das einen Türken, dem Kopf genannter Gang, der sich verloren hat in Gewalt und Hass sowie sein Leiden, das beginnt, als der Vater des gepeinigten Deutschen (unfreiwillig) die Initiative ergreift, seinem Sohn zu helfen. Dass dies einen Felsen zum Rollen bringt, den niemand aufzuhalten vermag, stellt sich zu spät für alle Parteien heraus.
Wut rückt ein Thema in das Licht, in dem es seit jeher stehen sollte: Gewalt an Schulen. Sind unsere Kinder sicher vor Übergriffen Gleichaltriger? In einer Umgebung, wie sie mein zu Hause ist, sicherlich größtenteils, doch soziale Brennpunkte wie das bekannte Kreuzberg aber auch Hasenbergl bieten diese Sicherheit nicht. Was tun also, wenn sich herausstellt, dass sich mein (!) Kind in solch einer prekären Lage befindet. Der Schluss, die Ungerechtigkeiten mit der blanken Faust zu regeln, liegt nahe, stellt sich aber selten als der richtige heraus (mal abgesehen von Filmwelten wie dem Punisher oder Falling Down, wobei auch ihnen die Selbstjustiz-Kritik nicht streitig gemacht werden soll - mehr oder weniger).
Wut bringt keine weltheilende Antworten, aber rollt dieses heikle Thema neu auf, was für manche Bezirke bitter nötig ist. Natürlich steckt good ol' Germany in keinen Hinterhofghettos, doch ein Hauch von Anarchismus ist erkennbar und daran sind sicher nicht die Kinder schuld. Liegt es an den Eltern, die sich mehr und mehr von ihren Zöglingen entfernen? An ihren Jobs, die sie mehr und mehr in Anspruch nehmen? Oder an der Legislativen, die die falschen Gesetze und Bestimmungen verabschiedet? Oder gar am hohen Ausländeranteil hierzulande?
Ihr seht: auch diese Review ist keine Reform; es sind Fragen, die jemanden beschäftigen, der Wut gesehen hat. Und das ist gut so.