Wut...
man kann sich nicht dagegen wehren. Gegen die perspektivlose, rohe Gewalt, welche plötzlich ins vermeintlich heile Familienglück eindringt.
Auf den Inhalt des Films möchte ich nicht eingehen, dies ist an anderer Stelle nachzulesen.
Wut ist ein wunderbar besetzter Film, ich möchte sagen jeder Darsteller geht wirklich gut in seiner Rolle auf. Wie Regisseur Züli Aldag im Bonusmaterial sagt: Oktay Özdemir ist eine Naturgewalt.
Dies stimmt aufs Wort. Eine sehr intensive Darstellung seines Charakters, ein Aufgehen in seiner Rolle. Özdemir war mir schon aus vorherigen Rollen bekannt und beliebt. Aber so langsam mausert er sich zu einem meiner Favoriten.
Man muss zu "Wut" sagen, dass er eine TV-Produktion ist. Dies hält aber nicht davon ab, die gewünschte Atmosphäre zu erzeugen. Can greift immer mehr in das Leben der "heilen Welt" ein. Auch diese versucht, sich so gut es geht, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren. Und so schaukelt sich die Situation langsam hoch.
Wie aber begegnet man einem Gegenüber, welches von dem Gesetz nicht wirksam in die Schranken gewiesen werden kann? Wozu ist man fähig, wenn es wirklich hart auf hart kommt? Ist man dazu in der Lage, die Reaktionen auf seine eigenen Aktionen auszustehen? Was liegt einem wirklich am Herzen?
Alles im allem, Wut ist ein wirklich guter Film. Er bedient sich in gewissem Ausmaß einem Schubladendenken, dies aber zum Glück nicht zu einseitig. So wird die Perspektivlosigkeit, Verzweiflung und Zerrissenheit der "bösen Seite" genau so deutlich, wie die Leere hinter der heilen Fassade.
Meine Hochachtung vor den Darstellern, dem Regisseur und der Umsetzung.
8/10