Review

Ein paar Jahre hat "Wolfen" schon spürbar auf dem Buckel und ist aber mit Sicherheit nicht der große Tierhorrorfilm, an dem sich alle messen sollten. Die Story ist recht simpel, beinhaltet aber immerhin Zivilisations- oder Großstadtkritik, die mich hier allerdings nicht so recht überzeugen will. Im Gegensatz, die Handlung um das zerstörte Revier der Wölfe und deren versuchter Verteidigung erweckt mehr den Eindruck, sich hier als Horrorfilm mit Anspruch auszeichnen zu können und hat mehr Vorwandfunktion als ehrlich gemeinte Kritik. Dass der Mensch mitunter bei seiner Eroberung von Territorien auch die Natur und damit ebenso Lebensräume von Tieren zerstört hat, ist unumstritten, aber dass Wölfe dann so austicken und deshalb zu Killermaschinen werden, ist doch etwas mager; da helfen auch keine indianischen Geister mehr (Obwohl dies nicht hundertprozentig geklärt wird.). Und warum fällt den Tierchen das jetzt erst ein? Hätten sie mit ihrer brutalen Revierverteidigung begonnen, als ihr Revier auch wirklich dabei war, angegriffen zu werden, sprich mit dem Aufbau der Großstadt, dann wäre das Ganze ja noch plausibel gewesen, aber so ist das alles einfach zu weit hergeholt. "Der Geist und die Dunkelheit" macht es da besser.

Etwas mehr punkten kann "Wolfen" dann mit seinen Horrorelementen wie beispielsweise einer bedrohlichen Atmosphäre, die in düsteren, teilweise schon zu dunkeln Bildern eingefangen wird. Ein Spannung erzeugendes Mittel ist ebenso die Ego-Perspektive aus Sicht der Wölfe mit einer Art Wärmebild, die oftmals verwendet wird und ungewöhnliche Kamerafahrten möglich macht. Auch die Bluteffekte können sich für damalige Verhältnisse sehen lassen, sind aber an einigen Stellen etwas zu schlecht geschnitten worden. Die Besetzung ist ausgesprochen gut, wobei Albert Finney als der etwas andere Detective sehr gut überzeugen kann, denn der hat keine Probleme damit, ein Sandwich in der Leichenhalle oder bei anderen unappetitlichen Gesprächsthemen genüsslich zu verspeisen.

Fazit: Guter Tierhorror im "Old School"-Style mit nettgemeinten, aber irgendwie plumpen zivilisationskritischen Ansätzen.

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