Oo-de-lally, oo-de-lally, der schlaue, schlaue Fuchs geht um! Und das, obwohl wir uns eigentlich in einer Verfilmung eines steinalten Heldenmythos von der britischen Insel befinden, aber wenn Walt Disney sich dem Ganzen annimmt, wird aus Robin Hood schon einmal Herr Reineke. Auch den Rest der allseits bekannten Nebenfiguren (die Bösen: Sheriff von Nottingham, Prinz John – die Guten: Little John, Lady Marian, Bruder Tuck) steckte man in Tierkörper und Wolfgang Reithermann (verantwortlich u.a. für „Das Dschungelbuch) machte einen der sympathischsten Disney-Trickfilme überhaupt aus dem Stoff.
Natürlich reißt die uralte Geschichte vom gutherzigen Robin Hood, der in schwierigen Zeiten den Reichen nimmt und es den Armen gibt, eigentlich keinen mehr mit. So darf man auch kaum auf überraschende Storywendungen oder großartige Spannungsmomente hoffen, aber „Robin Hood“ setzt das um, was man von so einem Film erwarten darf: Der Charme, der von den animierten Figuren ausgeht, lässt nahezu alle Spannungslöcher vergessen, dazu sind einige wirklich originelle Sequenzen (Auftaktszene, Bogenschießen) längst zu Klassikern avanciert. Da stört es auch nur marginal, dass der Film zum Schluss hinaus ein wenig an Einfallsreichtum einbüßt, um dann recht abrupt zu enden.
Das Gut-/Böseschema ist, Disney-typisch, zum wiederholten Male dermaßen offensichtlich, dass auch jedes Kleinkind merkt, wer hier Helden und Schurken sind. Alle Figuren sind streng auf eine Rolle fixiert, ambivalente Charakterzeichnung und Entwicklung sind hier natürlich Fremdwörter. Doch auch dieser Punkt fällt nicht unbedingt negativ ins Gewicht, da das beinahe absichtlich überspitzt wirkt und so an manchen Stellen durchaus zum Lachen reizt. Die Synchronisation ist überdies ausgezeichnet, bei so namhaften Sprechern wie Edgar Ott und Peter Ustinov ist das auch nicht anders zu erwarten.
Natürlich hält „Robin Hood“ in reiferem Alter jetzt nicht mehr die Qualitäten bereit, welche die Erinnerung ans Kindesalter vermuten lassen. Da war der Film wirklich einer meiner Disney-Favoriten, aber selbst heute kann man sich dem Charme dieses Trickklassikers nicht wirklich entziehen und ertappt sich bereits im Titelvorspann beim Mitpfeifen. Immer noch ein prima Gute-Laune-Macher für nostalgische Sonntagnachmittage!