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Motorradpolizist John Wintergreen ist körperlich eher Kleingewachsen, hat aber große Ziele. Zur Zeit ist er auf den langen, öden Wüsten-Highways von Arizona mit seiner Electra Glide unterwegs, aber ausser gelegentlich mal einen Schnellfahrer zu stoppen oder Hippies zu kontrollieren hat er nichts zu tun. Sein Traum wäre ein Wechsel zur Kriminalpolizei, am besten zur Mordkommission und schon bald kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Als Wintergreen in einer einsamen, abgelegenen Hütte die Leiche eines verschrobenen Einsiedlers entdeckt, wollen seine Kollegen das ganze schnell als Selbstmord abtun und den Fall schließen. Doch einiges wirkt verdächtig, so dass Wintergreen keine Ruhe gibt und der erfahrene Fahnder Poole aus L.A. angefordert wird. Dieser ernennt Wintergreen zu seinem Helfer, da dieser die Leiche gefunden hat- und ermittelt mit brutaler Härte in dem Fall...

Man muss sich bewusst sein, dass "Electra Glide in Blue" eher Roadmovie-Drama als Actionfilm ist, auch wenn man aufgrund der Motorradcop-Thematik durchaus etwas anderes erwarten könnte. Abgesehen von einer schön gefilmten und Actionreichen Verfolgungsjagd mit in Zeitlupe zelebrierten Stunts, welche leider durch das offensichtliche anwenden von "einfach mal den Film schneller laufen lassen" um Geschwindigkeit vorzutäuschen wieder etwas zerstört wird, ist die Geschichte durchgehend eher ruhig und Dialoglastig erzählt.
In vielen Punkten ist der Film auch das exakte Gegenstück zum vier Jahre zuvor gedrehten "Easy Rider". Waren es dort die freiheitsliebenden und friedlichen Hippies, sind es hier die streng uniformierten und bewaffneten Motorradcops.
In "Easy Rider" war das Kernstück des Film friedlich und frei leben zu wollen und tun und lassen zu können was man will. Hier sind es die Zwänge und Regeln des Gesetzes, das Unterordnen und Befehle befolgen- ob diese nun richtig erscheinen oder nicht.
Generell ist dieser Vergleich der beiden Filme auch offensichtlich durchaus gewollt: Bei Schiessübungen der Polizei wird auf ein Easy Rider-Plakat gezielt,
und das Ende des Films kommt ähnlich böse und trocken daher. Die Darsteller überzeugen, die Kameraführung und generelle Optik des Films sind sehr gelungen und der Soundtrack passt sich dem an.
Trotz kleiner Schwächen durchaus sehenswert!

8/10

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