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"Ich wurde aus meinem Zuhause rausgeschmissen und die Toilette runtergespült."

Roddy ist eine verwöhnte Hausratte. In seinem goldenen Käfig hat er genug zu essen. Und wenn seine Besitzer aus dem Hause sind bedient er sich der zahlreichen technischen Geräte und Spielzeuge. An einem mangelt es ihm aber dennoch: Gesellschaft. Eines Tages wird die Ratte Sid aus dem Kanal hochgespült und macht sich in Roddy's Heim gemütlich. Der Versuch Sid loszuwerden indem er ihn die Toilette runter spült scheitert, denn Roddy selbst nimmt die Fahrt durch den Abfluss.
Im Kanal entdeckt er eine ganze Stadt, die von Mäusen und Ratten bewohnt ist. Bleiben möchte er aber nicht, wodurch er Kontakt zu Rita aufnimmt, die ihn mittels eines Bootes zur Oberwelt zurückbringen kann. Rita hat aber ihre ganz eigenen Probleme. Denn sie hat einen Rubin von Kröte gestohlen, der seine Schergen auf sie angesetzt hat.

"Flutsch und weg" entstand in den britischen Aardman Animation Studios ("Wallace & Gromit") in Zusammenarbeit mit DreamWorks ("Spirit - Der wilde Mustang", "Shrek"-Reihe). Auch wenn die Animation wie geknetet aussieht, ist der Film komplett digital animiert. Die kindgerecht aufbereitete und in die Tierwelt verlegte Geschichte vom einsamen Jungen, der bei einem Abenteuer zu sich selbst und wahren Freunden findet, ist sicherlich nicht neu. Die Stärken des Animationsfilms finden sich eher in den originellen Einfällen und der temporeichen Erzählweise.

Die exzentrischen Charaktere sind nur zweckmäßig aber sympathisch. Der britische Charme, der sich uberall findet, spiegelt sich auch in den Figuren wieder.
Für die richtigen Lacher ist die zahlreich vorhandene Situationskomik zuständig. Mit einem Großteil der vielen Slapstick-Witze würde der erfahrene Filmfreund rechnen, aber darüber hinaus wartet "Flutsch und weg" mit teils richtig innovativen Dialogen und mehr oder weniger subtilen Pointen für Erwachsene auf. Manches davon mag abstrus wirken, aber verrückte Ideen fordern nunmal das verlassen der Bodenständigkeit.

Ähnlich der "Shrek"-Reihe steckt der Animationsfilm voller popkultureller Referenzen. Da werden Szenen aus Konkurrenzfilmen von Pixar und Disney zitiert, die "James Bond"-Reihe auf den Arm genommen oder ganze Action-Sequenzen kopiert.
Der dazu ertönende Soundtrack erweist sich als überaus modern. Nicht immer passen die Songs von Tom Jones, The Dandy Warhols, Tina Turner und Fatboy Slim zum Geschehen, Laune machen sie dennoch.

Die ausufernden Sets wirken glatt und makellos. Selbst die Toilettenspülung, eigentlich eines der unappetitlichsten Mittel zur Fortbewegung in der Filmgeschichte, ist hier so sauber als wäre sie nie benutzt worden.
Die Charaktere selbst erinnern mit ihrem Zähne zeigenden Grinsen deutlich an Knetfiguren. Ihre Mimik wirkt hakelig, woran man sich erstmal gewöhnen muss. Durch diesen Animationsstil distanziert sich "Flutsch und weg" eindeutig von seiner Konkurrenz.

Mit seinen atemberaubenden Verfolgungsjagden, den hochfrequentierten Gags und der verharmlosten Comic-Gewalt hat "Flutsch und weg" alles, was ein fesselndes und lustiges Trickabenteuer braucht. Einschließlich der Familienwerte, die auf eine nicht allzu aufdringliche Weise ins Licht gerückt werden. Nur die schlichte Handlung und der gewöhnungsbedürftige Animationsstil kratzen am knautschigen Charme.

8 / 10

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