Review

Was haben Reservoir Dogs, Die Üblichen Verdächtigen und Saw gemeinsam?
Nein, sie sind nicht allesamt exzellente Filme, Saw zumindest definitiv nicht. Sie alle haben gemein, dass Puzzle sie kopiert, imitiert, nachäfft, was auch immer.
Das Gute daran ist, dass man zumindest anfangs auf der falschen Fährte ist, weil man sich zu sehr auf Reservoir Dogs einläßt. als man dann merkt, dass hier Die üblichen Verdächtigen ebenso eine große Rolle spielen könnte, ist es dann fast zu spät, den Bogen zu Saw zu spannen. aber das auch nur fast.

Aber eines nach dem anderen: zuerst die Handlung. eine Handvoll Gangster verübt einen Überfall und trifft sich in einer Lagerhalle, wo plötzlich alles außer Ruder läuft und sich in der Halle ein nervenzerfetzendes Psycho-Inferno ausbreitet. (Reservoir Dogs)
In Rückblenden wird die Rekrutierung und etwas von der Hintergrundgeschichte der Protagonisten breit getreten, inklusive korruptem Ex-Cop (Die Üblichen Verdächtigen). Dann der abrupte Showdown (Reservoir Dogs) und die Auflösung (Saw).

Hört sich ja eigentlich ganz vielversprechend an, gäbe es da nicht ein paar Holprigkeiten und Unzulänglichkeiten:

1. Die Inszenierung: Billig und Kammerspielartig, sogar für ein Kammerspiel zu dürftig. Hatte Reservoir Dogs tatsächlich die Entschuldigung, dass es sich hierbei um eine Low-Budget-independent-Produktion handelte, darf das Puzzle nicht passieren, da dieser Korea-Film augenscheinlich ein fieser, gemeiner Blockbuster sein möchte. Jawohl, nur möchte.
Billig, billig, billig

2.: Das Drehbuch und die Dialoge: Selbst als ausgewiesener Korea-Fan habe ich das nicht ertragen können, was mir hier vorgesetzt wurde, dümmliche und unglaubwürdige Dialoge gestelzter Natur mit absolut unpassender Charakterzeichnung. Selbst das ach so drastische Duellfinale wirkte nur billig abgekupfert, unmotiviert und erzwungen.
Bestes Beispiel: Steve Buscemis Beschwerde darüber, warum er Mr Pink sein muß in Reservoir Dogs wird total unverblümt und hohl abgekupfert, aber so, dass der nicht-korea-bewnaderte zuschauer gar nicht merkt, worüber sich der Typ da überhaupt aufregt, und der Zuschauer, der es entweder ahnt oder weiß, rollt nur wegen dieses beschissenen Plagiats noch die Augen.

3. Die Darsteller: Keine Ahnung, wer diese Darsteller engagiert hat, aber außer dem alten Anwalt spielen alle in keiner darsteller-Liga, da kannst du ja eher alle Darsteller aus GZSZ nehmen ihnen zwei Seiten benutztes Klopapier in die Hände drücken und es kommt mehr bei rum als bei diesem Dünnpfiff.
Der Anwalts-Darsteller wiederum spielt zwar ganz gut, und die Banküberfall-Sequenz ist denn auch die einzig brauchbare Szene im ganzen Film (mit Sicherheit auch aus irgend einem anderen Film geklaut!!!!), aber das drehbuch und die Inszenierung machen es ihm den Rest des Films besonders schwer.

Gibt es überhaupt etwas Gutes:
Das einzige was mir einfiele wäre die für Korea recht kurze Spielzeit, denn damit ist dieser Schmuddelschinken glücklicherweise recht schnell vorüber.

Koreanische Filme haben im Moment wirklich einen schweren Stand, derzeit kommt hauptsächlich Restmüll hervor wie dieser hier. Wenn die Filme inszenatorisch überzeugen können - schöne Bilder, erlesener Soundtrack, gute Darsteller, hohe Production Values - dann verzeiht man auch mal gerne Filme aus dem Niemandsland.
Aber Puzzle hat nichts zu bieten, rein gar nichts, nur billige Konserven, mit einem Ende, welches weder sonderlich überraschend noch irgendwie spannend rüberkommt.

MIST

2 Punkte

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