Rollkommando (OT: The Wrecking Crew)
Mitten aus einer anstrengenden Fotosession mit reizenden Girls wird der Fotograph Matt Helm wieder auf eine gefährliche Mission geschickt. Diesmal soll Matt Helm verschwundenes Gold in Dänemark suchen. Die Zeit drängt denn ein wirtschaftliches Chaos im Westen droht. Ihm zur Seite steht die wenig hilfreiche und tollpatschige aber attraktive Tourismus Expertin Freya.
Zum Vierten und letzten Mal tritt Dean Martin als Geheimagent Matt Helm nach Leise flüstern die Pistolen, Die Mörder stehen Schlange und Wenn Killer auf der Lauer liegen, auf. Im Gegensatz zu seinen wenig rühmlichen Vorgängerfilm gibt es in Rollkommando weniger Gadgets, weniger Girls, weniger zweideutige Bemerkungen von Helm aber dafür mehr Action, eine stringentere Handlung und einen Schuss Selbstironie. So ertönten Dean Martin Songs sobald sich Matt Helm weiblicher Gefolgschaft nähert. Bei Kampszenen wirkte sogar Bruce Lee als Berater mit und Chuck Norris hat seinen ersten kurzen Filmauftritt. Darum darf wahrscheinlich Matt Helm einen Drop Kick nach dem anderen landen.
Dean Martin selbst war zu dem Zeitpunkt wohl offensichtlich schon zu alt (oder zu betrunken) für irgendwelche Actionszenen. So wirken einige Szenen wie die Actionszenen aus den späteren James Bond Filmen mit Roger Moore. Interessante Verbindung mit 007 ist auch ein selbst zusammen gebastelter Minihelikopter, der ja auch in ähnlicher Form in Man lebt nur 2mal zum Einsatz kommt. Auch das Ende mit ausklappbaren Bett und ausziehbarer Bar, auf dem sich Matt samt Gespielin von der anstrengenden Mission erholen, wirkt sehr James Bond mäßig. Und nicht zu vergessen ein britischer Geheimagent mit den Initialen J.B. hat auch einen Kurzauftritt.
Eine Augenweide und wirklich amüsant ist allerdings Sharon Tate als schusslige Freya. Ihre Figur, samt Begegnungen mit Helm, sorgt zumindest für Schmunzeln. Als Filmbösewichte sieht man diesmal Elke Sommer als aufreizende Blondine Linka, Nancy Kwan als asiatische Fuchtel Yu Rang und Nigel Green als Baron Contini. Die allesamt solide wirken und um einiges spannender sind, als die Matt Helm Gegner aus Wenn Kille auf der Lauer liegen. Auch die Musik klingt wieder etwas flotter. Wie auch schon beim ersten Matt Helm Film führte Phil Karlson Regie. Allerdings wurde auf Matts hübsche Assistentin Lovey Kravezit (Beverly Adams) und die Slaygirls verzichtet. Auch der Schauspieler von ICE Geheimdienstchef MacDonald wurde ausgetauscht (John Larche anstatt James Gregory). Selbst auf die wenig wirksame böse Organisation Big O wurde verzichtet.
Die Ankündigung am Ende des Films mit einem 5ten Matt Helm Film (The Ravagers) bewahrheitete sich (zum Glück!) nicht. Die Zeit der Supergeheimagenten im Kino neigte sich dem Ende zu. Rollkommando (OT: The Wrecking Crew) sollte der letzte Matt Helm Film mit Dean Martin sein.
Fazit: Wirklich großes Kino stellt keiner der Matt Helm Filme dar. Die Matt Helm Filme sind einfach alle zu Studio lastig und Dean Martin musste in zu vielen Szenen gedoubelt werden. Leise flüstern die Pistolen (OT: The Silencers) ist noch der beste und wurde in den Sequels zum großen Teil einfach mal kopiert. Die Mörder stehen Schlange (OT: Murderer's Row) geht noch als amüsante Bond Parodie durch. Wenn Killer auf der Lauer liegen (OT: The Ambushers) ist wohl der schlechteste aller Matt Helm Film und kann zur Kategorie Hochglanz Trash gezählt werden. Rollkommando ist dank Sharon Tate und mehr Actionszenen besser. Interessant wäre es zu wissen in wieweit die Matt Helm Serie die James Bond Serie beeinflusste. James Bond Auftritte wie Moonraker oder Stirb an einem anderen Tag wirken fast wie Matt Helm Filme. Wie auch immer die Austin Power Filme wurden es auf jeden Fall.