Larita Filton hatte bei ihrer Auswahl des Ehemannes kein gutes Händchen. Ein Trunkenbold, der sie zudem auch noch ziemlich mies behandelt. Ein Maler, der sich zu ihr hingezogen fühlt, gerät mit ihrem Mann in einen Streit, bei dem Dieser zu Boden geht und zunächst nicht mehr aufwacht. Er glaubt, dass er ihn aus Versehen umgebracht hat und begeht daraufhin Selbstmord. Schnell findet sich Larita vor dem Scheidungericht wieder, wo ihr Ehebruch zur Last gelegt wird. Der Prozess erregt für ein riesiges öffentliches Aufsehen, weshalb die junge Frau sich nach dem Schuldspruch nach Frankreich zurückzieht. Dort lernt sie John kennen, der sich in sie verliebt, heiratet und sie mit nach England zurücknimmt. Ihre neue Familie mag sie nicht sonderlich und sie fühlt sich immer unwohler, was auch darin begründet liegt, dass irgendjemand ihre Vergangenheit herausfinden könnte.
Der letzte Film den Hitchcock unter der Produktion der Gainsborough Pictures bei Michael Balcon ablieferte, war wie der Vorgänger „Downhill“ eine Auftragsarbeit. Allerdings gefiel mir „Easy Virtue“ deutlich besser. Dies liegt an dem wesentlich interessanteren Inhalt, in dem auch bereits die ersten Versatzstücke von „Rebecca“ zu finden sind. Zu Beginn ist es nämlich noch eine Art Gerichtsthriller mit Rückblenden, bevor der weitere Weg von Larita verfolgt wird. Dieser ist aber nicht so klar vorgezeichnet, weshalb er genügend Spannung mitbringt und auch die Charaktere nicht so eindimensional gezeichnet sind. Weiterhin beweist Hitchcock seinen Ideenreichtum für interessante visuelle Einfälle der Erzählung, was sich besonders bei der Telefonistin bemerkbar macht. Die Szene ist einfach nur stark. Auch die hier verwendete Musik ist deutlich angenehmer als bei „Downhill“. Ebenso kommt die kürzere Spieldauer von 70 Minuten dem Film sehr entgegen und konzentriert sich auf das Wesentliche. Auch wenn der Film vom Meister selbst, keine sonderliche Würdigung bekommt und in seiner Filmographie auch in anderen Quellen eher als Beiwerk behandelt wird, mochte ich den Film sehr gern. Klar, kein Meisterwerk aber auch absolut kein schlechter Film.
Die Blu Ray: Der Film befindet sich auf der gleichen BD wie „Der Mieter“ und auch hier befindet sich kein Bonusmaterial. Die Qualität ist zudem deutlich schwächer aber man kann sich den Film dennoch problemlos anschauen.