Review

Der Film wurde mir schon seit langem immer wieder von Freunden ans Herz gelegt, meist mit überschwenglichen Sätzen, wie: "Der beste Film des Jahres!", oder "So schön und gefühlvoll. Da sind so hammer Szenen drin - du heulst Rotz zu Wasser!". Und das sagen sie einem, dem schon die 15. Wiederholung von "Die Monster A.G" zu besorgniserregenden Tränenergüssen verhilft! Warum dieses Phänomen dann trotzdem ausblieb - meine grundsätzliche Abneigung gegen Adam Sandler mal aussen vor gelassen - möchte ich gerne Erklären:
Der Film macht eigentlich vieles richtig! Die Anteile von Tragik und Komödie sind perfekt ausgeglichen, Don Cheadle und - wer hätte das gedacht - Adam Sandler spielen richtig gut und verleihen ihren Figuren Glaubwürdigkeit und Tiefe. Das Wiedersehen und die wieder aufkommende Freundschaft der beiden, gehören auch wirklich zu den stärksten Momenten des Films. Soweit - so gut. Leider versteht es Regisseur und Drehbuchautor Mike Binder mit seiner sehr konstruierten und vorhersehbaren Geschichte, (fast) alles wieder zunichte zu machen. So ein Drama besteht doch geradezu aus Realitätsnähe und der daraus resultierenden "Echtheit" des Ganzen. Wahrscheinlich wäre es weitaus besser gewesen, den Verlust Finemans einem "normalen" Flugzeugabsturz zu zuschreiben als den Terroranschlägen am 11. September. Denn so hatte ich des öfteren das Gefühl, ich befände mich in einem weichgespülten, typisch amerikanischen Anti-Terrorfilm mit vordergründiger Zeigefinger-Moral. Besonders unpassend fand ich da diese Szene, in der Charlie Fineman zum ersten Mal wieder seine Playstation ausschaltet, einen ersten Schritt Richtung Realität tätigt und sich durch diverse Nachrichtenkanäle zappt. Und worum ging es da natürlich? Richtig: Terror, Terror und nochmals Terror. Das war mir ein bisschen zuviel der Dampfhammer Methode. Als sich dann auch noch rausstellt, dass die Dame aus dem anfänglichen Nebenplot, in dem sie Alan in seiner Praxis an die Wäsche will, zufällig Patientin bei der gleichen Therapeutin ist, zu der Alan später auch Charlie Fineman schleppt, und sie dann aber plötzlich ihre Aufmerksamkeit auf den verwitweten Charlie richtet, da war es mir persönlich zu viel des Guten.
Aber wer weiss schon so genau, was für abstruse Geschichten das Leben manchmal so schreibt?

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