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Ein Mensch, der seinen Schmerz nicht ertragen kann und deshalb vergisst oder zumindest Vergessen vorgibt.  Die Familie die er einst besaß und ihm urplötzlich durch den Flugzeug-/Twin Tower-Crash am 11. Sept. entrissen wurde, soll auf ewig ausgeblendet sein. So bricht Charlie Fineman (Adam Sandler) mit allen die ihn daran erinnern könnten. Selbstverständlich ist solch ein Vergessen nicht möglich und in seinem Innersten weiß das auch Fineman selbst. Dennoch kann er es sich durch die Abfindung der Fluggesellschaft leisten ein Leben in Abgeschiedenheit zu führen. Ein Leben in seiner eigenen Welt. Ohne Freunde, ohne Familie, ohne jegliche Kontakte. Nur die Hausherrin Adell wirft einen Blick auf den Verlorenen. Sein Vermögen verwaltet sein Finanzberater Bryan Sugarman (Mike Binder).

Der Film zeigt u.a. auf wie schwer es Menschen oftmals fällt einen anderen zu verstehen und gewähren zu lassen. Nicht immer ist (aufgezwungene) Nähe die beste Lösung, nicht immer treiben Worte einen Fortschritt voran.  Auch die Selbstheilung, der eigene Fortschritt und die eigene Geschwindigkeit müssen zwingend Beachtung finden.  Doch die Psyche eines Menschen zu verstehen ist wohl eine der schwierigsten Befangenheiten der Menschheit.  Gefühle und Verhaltensweisen  haben die unterschiedlichsten Ursprünge und können somit auch nicht den gleichen Heilungsprozess finden. Insbesondere Trauerarbeit kann sich extrem unterschiedlich gestalten. Also was kann man tun um zu helfen?
Mike Binder zeigt durch die Handlungsweise seines Protagonisten Alan Johnson (Don Cheadle) sicherlich einen recht guten Ansatzpunkt. Er sucht die Nähe zu seinem ehemaligen und zufällig wiedergefunden Zimmerkollegen aus dem College. Versucht die Welt Finemans ein wenig besser zu verstehen. Schmiert ihm keinen Honig um den Mund, doch bleibt einfühlsam. Doch auch Johnson gerät immer mehr in den Zwiespalt nur Freund zu sein, der nicht die falschen Fragen stellt oder seinem neu gewonnen Freund professionelle Hilfe zu suchen.  Dadurch dass der psychisch geplagte Fineman ihm Akzeptanz schenkt und ebenfalls Johnsons Nähe sucht bzw. genießt, ist es ihm möglich sich häppchenweise zu öffnen.

„Reign over me“  zeigt eine handvoll Menschen mit hohem Einfühlungsvermögen und Einsicht, die im wahren Leben leider viel zu oft fehlen. Er zeigt ein Zusammenwachsen von Individuen die ihr Leben kaum unterschiedlicher führen könnten und es dennoch schaffen sich gegenseitig zu stützen und voneinander zu lernen.    
Sehr gute schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller Adam Sandler und Don Cheadle.  „Love reign over me“ im Original von „The Who“ hier das wirklich gelungene Cover von „Pearl Jam“ ist der passende Song zum Film.

7,5/10 Punkten

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