Nicht nur Spielberg ließ 1975 die Haie tanzen, auch ein gewisser Cornel Wilde griff in seinem Abenteuerfilm auf den Einsatz der großen Meeresbewohner zurück. Bei seiner Mischung aus Schatzsuche und Piratenfilm verkommen die Haie allerdings rasch zur Nebensache.
Ein Taucher fand an der Küste von Honduras eine antike Goldmünze und wendet sich an den erfahrenen Kapitän Carnahan (Wilde), um den Rest des vermeintlichen Schatzes zu bergen. Doch während der Suche entern fünf entflohene Sträflinge das Boot…
Männer in unvorteilhaften Badehosen und ein eitler Galan als Produzent, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller bleiben im Gegensatz zu Haien in Erinnerung. Wildes Figur lässt keine Gelegenheit aus, um seinen drei Jungs an Bord die Folgen vom Rauchen und Alkoholkonsum zu veranschaulichen, um zwei Atemzüge später einen einhändigen Liegestütz zu präsentieren.
Keine Szenen, die zur Handlung beitragen, sondern eine aufdringliche Zurschaustellung der eigenen Lebensphilosophie.
Dazu passt auch das eigens von ihm komponierte Stück „Money, Money“, welches wie ein Big-Band-Stück aus den 50ern anmutet und inmitten eines Tauchgangs unterlegt wird. Mal abgesehen vom eigentlich sauber abgestimmten Score während der Unterwasseraufnahmen hätte es kaum deplatzierter eingesetzt werden können.
Derweil halten sich die Haie auffallend zurück. Zwar kommt es nach einer halben Stunde zur Attacke auf zwei Kerle in einem Haikäfig, doch jene Szenen wurden augenscheinlich an anderer Stelle gedreht und man hielt sich nicht zurück, einige Tiere mit Harpunen zu attackieren und zu töten, da man im Gegensatz zu Spielberg nicht das Geld für mechanische Angreifer aufbringen konnte. An ein „No animals werde harmed…“ dachte man zu dieser Zeit wahrlich nicht.
Folgerichtig verbringt man eine eher wenig aufregende Zeit mit vier gar nicht sympathischen Kerlen, die sich regelmäßig in die Wolle kriegen, bis sich fünf weitere Unsympathen hinzu gesellen. In dieser Phase kommt zwar ansatzweise ein wenig Spannung auf, da sich die Typen gegenseitig belauern und auf jeweilige Chancen warten, doch zugleich tauchen die Haie gänzlich ab.
Schlimmer noch: Während der Schlussphase spielen die Tiere rein gar keine Rolle mehr, als eine gefährliche Brandung die Mimen immerhin noch physisch fordert, denn mimisch sind allesamt hölzern agierende Totalausfälle. Ähnliches gilt für den katastrophalen Schnitt, der wahllos Aufnahmen während der Dämmerung mit Sonnenoptik vermengt. Und während am Bildrand auch mal Hilfsrequisiten übersehen werden, fließt zum Showdown immerhin ein wenig Blut.
Wilde kokettiert hier ungeniert mit der eigenen Fitness im gehobenen Alter, offenbart jedoch gleichermaßen die Planlosigkeit seines selbstdarstellerischen Projektes. Die dünne Story wird nicht gerade temporeich vorgetragen und auf Dauer ereignet sich auf dem Boot überdies zu wenig. Mit Tierhorror hat das Karibikabenteuer letztlich wenig am Hut, es wirkt eher wie ein Relikt vergangener Dekaden und versprüht nur allzu selten das eigentlich wilde Flair der Siebziger.
Knapp
4 von 10