Review

EIN DUFT DER 80er

... umweht diesen "kleinen" billigen Actionfilm der zwar mit seinen damaligen Brat-Pack-Stars Judd Nelson und Ally Sheedy punkten möchte, aber trotz einer Laufzeit unter 90 Minuten viel Leerlauf zu vermelden hat. Dies liegt sicherlich auch an dem uninspirierten Drehbuch von Walter Hill und der vollkommen überforderten Regie von Michelle Manning – scheinbar eine pure Auftragsarbeit für schnelles Geld.

Judd Nelson jagt als junger Draufgänger und Lebemann den vermeintlichen Mörder seines Vaters, hüpft mit Ally Sheedy ins Bett und stiftet einen späteren CSI Ermittler (David Caruso) zu unglaublich dämlichen Unfug an. Da wird ein Spielcasino überfallen, mit Waffen wild herumgefuchtelt, aber danach genüsslich ein Bier am Pier geschlürft - und das ohne Konsequenzen. Ein tolles „Land Of Freedom“ dieses Amerika der 80er. Natürlich hält die Polizei anfangs den Testosteron-Rüpeln den Rücken frei. Beim Genre bedingten Showdown wird der überschaubare Gangster-Clan mit blutigen Einschüssen dezimiert, ein Verbündeter stellt sich als ein noch böserer Wicht heraus als der eigentliche Bösewicht und Judd bekommt schon wieder Ally.

Natürlich wundert es nicht, dass der Film mit einer größeren Anzahl von Razzie-Awards gesegnet wurde. Die Schauspieler agieren unglaublich gelangweilt (was vielleicht auch an der deutschen Synchronisation liegt) und die sich wiederholenden Bildfolgen lassen den einen oder anderen Gähner über den Mund gleiten.

Dennoch überträgt der Film ein Flair der geradlinig inszenierten 80er Filme. Keine Helden die auf Flugzeugen wie ein Flummi herumhüpfen, keine Schusswechsel bei denen man durch die Kameraführung schon nicht mehr weiß ob man selbst getroffen wurde. Hier beherrscht die einprägsame Musik von Ry Cooder die Szenerie und eine klar strukturierte Kamera im Miami Vice Stil bestimmt den unverwechselbaren Look des damaligen amerikanischen Zeitgeistes – Freiheit, Gerechtigkeit und Geld.

Fazit: Vorhersehbar und dennoch von einem nicht zu erklärenden visuellen und akustischen Reiz – zumindest wenn man ein Kind der 80er ist. Das ergibt stolze 5 von 10 möglichen Gitarrenzupfern mit Seitenscheitel.

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