Jawohl, nichts anderes als das Musikvideo “Thriller” von Michael Jackson verbirgt sich hinter diesem Kurzfilm. Man mag zu dem Mann stehen wie man will - Musikgeschichte geschrieben hat er. Aber was schreibt einer wie ich eine Kritik zu einem Musikvideo von Michael Jackson? Nun, Regisseur von diesem Clip ist kein geringerer als John Landis - dessen “American Werwolf” hat Filmgeschichte geschrieben. Also ist dies ein Musikclip mit Horror-Elementen, ein Mix aus dem “besten“ an Musik und Horror? Ja irgendwie schon, jedenfalls viele bekannte Versatzstücke des Horror-Genres findet man hier wieder. Denn die Geschichte um ein verliebtes Pärchen das durch den Wald spaziert und wo sich der Junge (Jackson) in einen Werwolf verwandelt entpuppt sich als “Film im Film” (den sich Jackson samt Begleitung im Kino anschauen). Die Verwandlung ist recht nett gemacht, eine klare Hommage an “American Werwolf”, wenn auch alles etwas kleiner und zahmer ausfällt. Den Film den sich die beiden anschauen heißt übrigens “Thriller” und kein anderer als Horror-Ikone Vincent Price hat diesen gedreht; ja klar…
Ein Bild von ihm auf Plakaten, gewiefte Zuschauer entdecken sogar ein Poster von “House of Wax” - eine Hand wäscht die andere und so steuert Price ein paar lyrisch-dunkle Zeilen bei als sich die Untoten des nahe gelegenen Friedhofs erheben an dem die Protagonisten vorbei laufen. Zombies auch noch? Ja, ein Haufen dieser schält sich aus dem vermoderten Erdreich und torkelt über nebelverhängte Kulissen, allesamt recht stimmig wirkend und die glatt aus einem “echten” Zombie-Film stammen könnten. Natürlich ist “Thriller” ein Musikvideo das auch jüngere Zuschauer ansprechen soll, Bluteffekte gibt es hier nicht - ein abfallender Arm dürfte neben den fauligen Gesichtern der Zombies für das meiste Grauen sorgen. Glatt aus einem “Day of the Dead” könnten diese Masken kommen. Doch wir sind wie gesagt in einem Musikvideo: hier wird nicht gemampft, hier wird getanzt. Es sieht schon ein wenig amüsant aus wenn der zombifizierte Michael Jackson mit seiner “Armee” die Freundin tanzend bedrängt. Tanzende Zombies? Ja, die Choreographie ist aber gelungen, Respekt. Auch wenn der Film nicht sonderlich spannend ist, er ist temporeich und abwechselungsreich inszeniert und es macht Spaß sich die knappen 15 Minuten einfach mal zurück zu lehnen und einen Clip fernab von halbnackten Frauen die sich zu wummerndem Beats der Kamera anbiedern oder sonstigen zeitgenössischen Schnittgewittern zu genießen.