Review

Die 13teilige Animeserie „Rumic Theater“ basiert auf verschiedenen Short Mangas der berühmten japanischen Mangaka Rumiko Takahashi (u. a. Ranma ½, Inu Yasha, Maison Ikkoku). Die Short Stories auf denen die einzelnen Folgen basieren entstanden dabei zwischen den Jahren 1987 und 2000.
Allerdings sind die Folgen in keiner besonderen (chronologischen) Reinfolge.
Die Geschichten die in den Folgen erzählt werden schwanken von realistisch (hauptsächlich die ersten) bis hin zu Geschichten rund um Geistererscheinungen oder übernatürlich Kräfte, zumeist angesiedelt im traditionellen japanischen Volksglauben.
Immer wieder kehrende Motive in den Geschichten sind z. B. die Angst vor Vorgesetzten oder allgemein Menschen von denen man Abhängig ist, und das die Protagonisten nicht in der Lage sind derartigen Personen gegenüber ihre wahren Gefühle und Meinungen zu äußern, sondern sich ihnen stattdessen unterwerfen. Ebenfalls werden Themen wie Zukunftsangst oder die Schwierigkeit sich zu verändern und neuen Lebensumständen anzupassen angesprochen. Aber auch das man Leute nicht vorschnell bewerten und verurteilen sollte oder das man manchmal einfach zu Blind ist den richtigen Weg zu sehen.
Man sieht es geht generell um Leute die Probleme haben und damit hadern diese zu überwinden und dies zumeist am Ende auch auf die ein oder andere Art schaffen. Nicht immer so das „alles wieder gut ist“, aber doch auf eine Weise die Hoffnung macht.
In diesem Sinne ist auch „Rumic Theater“, trotzt vieler tragischer Momente, eine Serie die immer einen positiven Schlusspunkt setzt und ihren Zuschauern Mut machen will.
Besonders gefallen haben mir dabei die Folgen „As long as you are here“ und „One Day Dream“. Die erste handelt von einem Mann, dessen Firma nach 30 Jahren Bankrott geht und der darauf hin alles versucht um wieder einen Job zu bekommen und Fuß zu fassen. Er versucht sogar seine kranke Frau in einem Lokal zu vertreten, allerdings ist es nicht leicht eine Persönlichkeit die in 30 Jahren arbeit in einer leitenden Position gewachsen ist einfach so umzukrempeln, was dazu führt das er schwere Probleme im Umgang mit den Kunden hat.
Die zweite erzählt von einem Büroangestellten, der sich zu Hause bei seiner Familie nicht mehr willkommen und geachtet fühlt, und der mit Hilfe einer Einladung zu einem Klassentreffen, die von seiner ehemaligen Jugendliebe unterzeichnet wurde, in eine Traumwelt aus Hoffnungen und Erinnerungen an schönere Zeiten zu entkommen versucht. Das Klassentreffen selber ist dann freilich um einiges ernüchternder.
Wie bei diesen so liegt auch bei den anderen Episoden eine ihrer größten Stärken in der Möglichkeit die sie dem Zuschauer bietet sich in die Charaktere und deren Probleme hinein zu versetzten. Ich denke die meisten werden sich zumindest in einer der Folgen wieder finden können oder haben zumindest schon einmal so ähnliche Erfahrungen gemacht oder Probleme gehabt. Egal ob sie nun aus Japan kommen oder nicht. Auch wenn „Rumic Theater“ natürlich speziell auf Eigenheiten der japanischen Gesellschaft setzt, viele Dinge kann man genauso gut in unsere Gesellschaft übertragen.
Auch hat mich begeistert mich begeistert wie gut die Mischung aus Humor und Sentimentalität in den meisten Folgen funktioniert. Auch wenn jede Folge ein mehr oder weniger ernstes Grundthema hat, so wird doch nicht darauf verzichtet auch ein paar (animetypische) Gags mit einzubauen. (spätesten hier werden sich auch alle Takahashi Fans heimisch fühlen)
Diese werden aber andererseits auch so gut zu platziert, dass sie die ernsten Geschichten nicht ins lächerliche ziehen oder die angestrebte Dramatik kaputt machen.
Wiedererkennungswert haben auf jeden Fall auch die Chara-Designs. Wer Takahashis bekannte Serien gesehen hat, dem wird so manches Gesicht in „Rumic Theater“ ziemlich bekannt vorkommen. An sich sicherlich erst einmal nichts schlechtes, solange diese Ähnlichkeiten nur zwischen verschiedenen Serien auftauchen. Leider ist es hier allerdings so, dass derartige Ähnlichkeiten auch zwischen den einzelnen Episoden vorkommen. So sehen sie Herr Dohmoto aus Episode 6 und der Masken sammelnde Chef aus Episode 10 verdammt ähnlich. Auch tauchen oft im Hintergrund Figuren aus anderen Episoden wieder auf. Einerseits könnte man denken, soll so eine Verbindung zwischen den einzelnen Folgen geschaffen werden, das sie z. B. alle ungefähr zur selben Zeit in derselben Stadt spielen. Andererseits passt genau das manchmal aber auch nicht, so taucht in einer Folge z. B. sowohl ein Herr Dohmoto Look-alike, als auch der rosa Hase auf, und das in derselben Szene.
Auch könnte man den Charadesigns vorwerfen, dass sie dafür das die Serie erst 2003 produziert wurde etwas altbacken wirken. Allerdings ist das erstens eben Takahashis Stil und zweitens stammen die Mangavorlagen mitunter ja auch noch aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern.
Außerdem finde ich den Stil auch so ziemlich sympathisch.
Auch die übrigen Zeichnungen lassen eigentlich kaum zu wünschen übrig. Alles ist durchweg ordentlich und besonders die Panoramabilder der Stadt sind zum Teil für eine Serie äußerst detailliert.
Ebenso positiv zeichnen sich die Animationen aus, die zwar nicht übermäßig spektakulär, für eine Serie aber sehr ansehnlich sind. Zudem ist das meiste trotzt 2003er Baujahr noch schöne Handarbeit und der Computer kommt eher selten zum Einsatz. Wenn sieht man es dafür aber auch hin und wieder recht deutlich. Hier könnte man vielleicht noch etwas geschickter beim Zusammenfügen der beiden Elemente vorgehen, wie man es auch in andere Szenen so schön gemacht hat.
Das ist aber nun wirklich kein großer Kritikpunkt und wer sich beim Sehen wirklich davon gestört fühlt, der ist mit „Rumic Theater“ wohl eh falsch beraten, denn die Geschichten scheinen ihn oder sie nicht sonderlich zu fesseln.

So bleibt „Rumic Theater“, trotz einiger kleiner Schwachpunkte, auf jeden Fall eine außergewöhnliche Serie, die mit einer guten Mischung aus Anspruch, Drama und Humor zu begeistern weiß. Ich kann sie eigentlich nur empfehlen, und wem Animes wie „Now and Then, Here and There“ oder Mangas wie die „Fuyumi Soryo Short Stories“ gefallen, der dürfte denk ich auch hier richtig liegen.

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