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Ein Film, der einen eher unbeachteten Konflikt des 2. Weltkriegs aus einer nicht-amerikanischen Perspektive beschreibt; das allein reicht aus, um einen interessierten Blick auf ein Produkt der mir weitgehend unbekannten australischen Filmbranche zu riskieren. Und Alister Grierson liefert mit KOKODA ein eher stilles und für meinen Geschmack etwas zu flaches Kriegsdrama ab, das dennoch durch gute Darsteller, Exotik und angenehme Cinematographie überzeugen kann.

Papua-Neuguinea 1942: Der Großteil der Veteranen der australischen Armee kämpft in Nordafrika. Doch in Südostasien ist der australische Kontinent durch japanische Offensiven gefährdet. Die Choccos - chocolate soldiers, die in der Hitze des Gefechtes schmelzen - sind schlecht ausgebildete Reservetruppen ohne Erfahrung, die im Dschungel Neuguineas eingesetzt werden, um einen strategisch wichtigen Versorgungspfad zu verteidigen. Eben diese Lebensader trägt den Namen KOKODA und im bevorstehenden Konflikt kommen auf einen Chocco 10 japanische Soldaten.
Im Film folgen wir einer kleinen Gruppe von Australiern vom Lager zum Track und vor allem durch die grüne Hölle. Direkte Gefechte mit den Japanern stehen dabei über weite Strecken gar nicht im Mittelpunkt. Vielmehr ist es die Angst der Unerfahrenen, das Leiden in feuchter Hitze und immer wieder auch die paradisische Ruhe des Dschungels. Wenn es dann zu Feuergefechten kommt, sind es überwiegend dunkle Silhouetten von Vietcong-artig getarnten Japanern, die kurz im Nebel erscheinen, was die Kampfsituation aber auch umso deutlicher macht und die Dschungelparanoia visuell näher bringt.
Die optisch eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, statischen Makros von Flora und Fauna sind ebenso genießbar, wie die hektischen Steady-Cam-Einlagen. Die Musik unterstützt diese mehr als ordentliche Photographie dabei in Schlüßelszenen klassisch-wuchtig. Technisch eine wirklich runde Sache.

Fazit: Eine historisch wie optisch interessante Reise an einen exotischen Kriegsschauplatz, dessen natürliche Schönheit paradisisch wirkt, sich für den Menschen aber schnell in eine Hölle aus Schlamm, Fußpilz, Durchfall und Blutegel verwandelt. Leider endet KOKODA in einer Selbstbeweihräucherung von Kameradschaft und Aussie-Heldentum, was im Großen vielleicht den historischen Tatsachen entsprechen mag, aber dem Thema Krieg nicht gerecht wird. Wer WE WERE SOLDIERS erwartet, wird enttäuscht sein. Wen THE THIN RED LINE angesprochen hat, der kann ruhigen Gewissens reinschauen.

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