Spätestens seit Aliens bin ich einigermaßen ein Fan von Ridley Scott, was mich selbstverständlich auch irgendmal zu seinem Erstlingswerk "Die Duellisten" geführt hat.
Ridley Scott verfilmte hiermit die Novelle "Das Duell" von Joseph Conrad aus dem Jahre 1908, wobei er den Plot 1 zu 1 auf seinen Film übertrug:
Zwei Offiziere der napoleanischen Armee, der eine fanatischer Anhänger Bonapartes, der andere Napoleon kritisch gegenüberstehender Patriot, fordern sich wo auch immer sie sind zum Duell. Durch eine Nichtigkeit ausgelöst wird diese Situation zu einer regelrechten Passion und bestimmt die nächsten 15 Jahre das Leben der beiden...
Eine vom Thema her prinzipiell einfache Story, die Ridley Scott, meine Meinung nach, allerdings voll ausgearbeitet hat. In zahlosen Duellen lässt er Keith Carradine, Bruder von David Carradine, gegen Harvey Keitel antreten.
Die Duelle unterscheiden sich dabei jeweils in ihrer Art, Schauplatz und im Ausgang und werden teilweise soagr zu einem richtigen Puplikumsschlager innerhalb der Armee Bonapartes. Die beiden sich andauernd bekämpfenden Offiziere werden quasi zu einer richtigen Berühmheit, um die sich die ein oder anderen Gerüchte drehen.
In den Duellen sind sich beide Ebenbürtig und daher gibt es in keinem Duell einen klaren Sieger, entweder geht einer oder beide schwer verletzt aus den Duellen hervor. In der Tat wächst die Rivalität zwischen den beiden immer mehr zu einer Frage der Ehre und Stärke aus. Keiner will nachgeben und keiner will der Verlierer sein, obwohl zumindest Keith Carradine selbst erkennt, dass ihr Rivalität, die durch eine Nichtigkeit ausgelöst wurde, keinen Sinn ergibt. Doch trotzdem schafft er es nicht, dem Zwietracht ein Ende zu setzen.
Bis nach Rußland und bis nach der Niederlage Bonaparte ziehen sich die Duellen hin, bis es schließlich zu der finalen Konfrontation der beiden Charachtere kommt.
Das alles wird meistens spannend inszeniert, weist aber hier und da auch mal Leerläufe auf . Das tut aber weder der Stimmung noch der Interessen einen Abbruch. Die ruhigeren Stellen sind meist mit Dialogen gespickt, die schon glatt in Philosophie aufgehen zu drohen, allerdings dann letztendlich sich doch mit der Frage nach Ehre und was sie Wert ist befassen.
Über den ganzen Film verfolgen wir Keith Carradine und Gott sei dank legt er eine solide Darstellung eines zweifelnden Offizier hin. Harvey Keitel spielt souverän seinen fanatischen Bonaparetisten, bleibt aber trotzdem eher im Hintergrund.
Grundsolide auch jede kleinste Nebenrolle, jeder überzeugt mit seiner Darstellung. Der eine fällt eher auf (Carradine’s Vorgesetzter zu beginn des Films), der andere weniger (Carradine’s und Keitel’s Freunde).
Was allerdings noch mehr überzeugt, ist die Darstellung der Zeit. Denn in die Ausstattung ist sehr zeitgemäß und atmosphärisch. Seien es die Kostüme, die Settings, Waffen etc. Alles ist schön detailliert und man hat wirklich das Gefühl, in die Vergangenheit gereist zu sein. Denn auch die Atmosphäre ist schön eingefangen und überzeugt.
Dazu tragen zur Sicherheit die schöne Kameraführung (besonders die letzte Einstellung ist sehr schön), sowie die passende Musik ihren Teil bei. Das auffällige Hauptmusikstück ist bei mir ein kleiner Ohrwurm geworden.
Als quasi Erstlingswerk von Ridley Scott bin ich schwer begeistert, denn für mich hat Scott eine wirkliche schöne atmosphärische und spannende Geschichte auf Zelloulid gebannt. Für ein Erstlingswerk ist es meiner Meinung nach große Klasse. Aber es bleibt natürlich Geschmackssache, da der Erzählstil sich weitgehend von der üblichen Hollywoodweise unterscheidet. Trotzdem für mich ein wirklich guter Film, der den einen oder anderen Blick Wert ist. (8/10)