"Die Duellisten" aus dem Jahre 1977 ist der weitestgehend unbekannte Erstlingsfilm eines Regisseurs, der uns im Laufe seines weiteren Schaffens Filme und (moderne) Klassiker wie "Blade Runner", "Alien", "Gladiator", "Thelma & Louise" und "Black Hawk Down" präsentierte. Durch die beiden erstgenannten ist der Mann bereits in die Filmgeschichte eingegangen, was noch folgen wird bleibt abzuwarten. Wie aber Ridley Scotts erste Schritte auf dem Parkett des Kinofilms verliefen will ich hier kurz umreissen.
Die Basis seines Erstlings liefert eine Kurzgeschichte von Joseph Conrad namens "The Duell". Hier wird die Geschichte zweier Offiziere (K. Carradine, H. Keitel) aus der Zeit Napoleons erzählt, die sich durch eine absolute Nichtigkeit in die Haare kriegen und durch ein Duell versuchen ihre Ehre wieder herzustellen. Dummerweise zieht sich dieses Duell über ca. 15 Jahre hin, weil immer wieder irgendwelche Gründe eine finale Entscheidung verhindern.
Diese Grundidee aus Conrad`s Kurzgeschichte ist eigentlich schon mal durchaus interessant. Um auf die durchschnittliche Länge eines Spielfilms von ca. 90 Minuten (+/-) zu kommen fehlte aber dann doch noch einiges. Und so wurde Drehbuchautor Gerald Vaughn-Hughes die zweifelhate Ehre zuteil, der Vorlage von Joseph Conrad an etlichen Stellen mehr Tiefe oder auch Handlung zu verleihen um die Story auf eine durchschnittliche Film-Spielzeit zu hieven.
Gelungen ist es dem armen Mann leider nicht, denn beim betrachten des Films bleibt man unwillkürlich an den über die Jahre stattfindenden Duellen kleben. Das Interesse für das Füllmaterial, daß quasi die Jahre dazwischen abdecken soll ist schon von anfang an gering und wird durch das Drehbuch leider auch nicht ernthaft geweckt. Womit alles was sich zwischen dem Ausgangspunkt der Fehde und den einzelnen Duellen an Handlung breitmacht als schlichtweg langweilig erscheint.
Entgegenzusetzen hat Scott hier eigentlich bloß seine stärkste Waffe, nämlich die Macht der Bilder. Wie ganz wenige vor ihm weiß der Brite genau, wie Bilder inszeniert werden müssen um auf den Zuschauer bleibend einzuwirken. Und genau dieses markante Mittel setzt er hier auch ein um seine Duellisten vor der filmischen Bedeutungslosigkeit zu retten. Er lässt hier seinen Kameramann wunderschöne, stimmungsvolle Bilder einfangen, die beim ersten Ansehen komplett von der gestreckten Handlung ablenke. Beim einmaligen betrachten des Films entsteht dadurch
die Wirkung eines absolut hochklassigen Streifens, daher auch meine damalige Bewertung von 8 Punkten.
Inzwischen habe ich mir "Die Duellisten" allerdings schon mehrfach angesehen und muß leider sagen, daß der Streifen ausser den perfekten Bildern leider nicht viel hergibt!
Fazit: Man sollte sich dieses Frühwerk von Ridley Scott auf jeden Fall einmal ansehen. Ich kenne keinen anderen Streifen, der derart schöne, fast an Gemälde erinnernde Bilder bietet wie "Die Duellisten".