TLN= The Last Name
Death Note: The Last Name -Shusuke Kaneko
Auf gehts in Runde Zwei der Live Action Verfilmung von Death Note. Nun man hat viel Versprochen in der Fortsetzung. Zum Teil entsprach kaum etwas meinen Erwartungen. Aber dennoch bin ich nicht maßlos enttäuscht. Überhaubt sollte man die beiden Death Note Filme als einen ganzen Film in zwei Episoden unterteilt ansehen. Das kommt nicht nur besser, auch der Gesamteindruck wird wesentlich besser ausfallen. Dennoch, Shusuke Kaneko hat nicht viel dazu gelernt. Er hat sich zwar ziemlich bemüht einen tollen Film zu erschaffen der auch noch besser als der Vorgänger sein soll, überschätzt aber leider seine Mittel an zu vielen stellen und landet dadurch einige echt peinliche Filmfehler.
Das schlechte zuerst (Spoiler Warnung):
Bei The Last Name weiß ich gar nicht wo ich zuerst anfangen soll, bei den Logiklöchern oder bei den schlechten Effekten. Ich fange einfach mal bei den Effekten an. War Ryuk in Teil 1 schon schlecht animiert, so wird das in TLN nochmals getoppt. Meine Vermutung wieso Ryuk in Teil 2 noch schlechter aussieht liegt daran weil ein weiterer Shinigami dazu gekommen ist. Ebenfalls aus dem Manga übernommen, die Shinigami Rem die eine wichtige Rolle spielen wird. Was mir neben der schlechten Animation aufgefallen ist, ist das Rem von einem Mann gesprochen wird obwohl sie weiblich ist, das hört sich natürlich völlig schlecht an. Und die verhunzten CGI Effekte tuen dann auch noch den Augen weh. Wenn man anscheinend nur wenig Budget zur Verfügung gestellt bekommt, wieso muss man dann unbedingt noch CGI Effekte einbauen? Ich verstehe das einfach nicht. Die Computerfiguren durch zwei echte Schauspieler einzutauschen wäre die richtige Wahl gewesen. Rem und Ryuk kommen kein bisschen furchterregend rüber, sie ähneln eher zwei Clowns. Man gewöhnt sich dran, besonders wenn man den Manga und den Anime kennt kann man etwas leichter über die schlechten Animationen der beiden Todesgötter hinweg sehen. Einzig und alleine die Computer Animation des Shinigami Jealous war völlig gelungen. Wahrscheinlich hat man für diese eine gelungene Szene (ungefähr eine 30 sekündige Sequenz) das halbe Budget schon ausgegeben.
Etwas anderes was mich sehr gestört hat war die fehlende Genialität von Death Note in diesem Film. Habe ich mich bei Teil 1 schon über gewisse Logiklöcher aufgeregt so tappt man bei Teil 2 noch häufiger in eines dieser Logiklöcher. Klar hat man bei einem Spielfilm nicht die Möglichkeit die Story aus dem Manga genau so wiederzugeben wie sie dort beschrieben ist. Aber das Problem ist das Regisseur Shusuke Kaneko es einfach nicht schafft die Story geschickt ein bisschen zu kürzen so das aber auch noch der Zuschauer weiß was los ist. Die besten Beispiele wären folgende: Misa will sich auf die suche nach Kira machen (also nach Light). Natürlich weiß sie noch nicht wer Kira ist, und wer läuft ihr zufällig entgegen gerade als sie ihr Zimmer verlässt? Ja es ist Light Yagami. Da Misa den "Eye Trade" mit der Shinigami Rem eingegangen ist, war es natürlich ein leichtes zu sehen das Light Kira ist. Hier wird jeder Fan des Manga wohl anfangen zu weinen wie lieblos man diese Situation in Szene gesetzt hat. Hier vermisst man geheime Botschaften und andere knifflige Rätsel wie sich die beiden "Kiras" kennelernen.
Des Weiteren ist die Story um den dritten Kira im Film noch wesentlich schlechter als im Manga. Im Film hat man den ganzen Yotsuba Corp. und Higuchi Teil rausgelassen und eine Anchorwoman von Sakura TV den dritten Kira spielen lassen. Dieser Teil hat mir selbst im Manga nicht so gut gefallen da diese Story eigentlich nichts weiter als ein Lückenfüller war, die erst gegen Ende hin eine dramatische Plotwendung einleitete. Genau so ist es zwar auch in TLN, wie diese Geschichte um die Reporterin aber erzählt wird tut echt weh. Durch die schnelle Erzählweise verliert jeder schon nach einer kurzen Zeit den Fahden. Bis jetzt ist mir noch gar nicht so recht klar wie Light es innerhalb weniger Minuten geschafft hat den driten Kira ausfindig zu machen. Kaum ist das geschehen so wurden auch schon Wanzen und Kameras bei der Reporterin in der Wohnung installiert. Natürlich ertappt die Task Force samt L und Light auch die Reporterin wie sie Namen ins Death Note schreibt. Dabei verfügen die installierten Kameras aber über 360 Grad Rotationen und anscheinend 500 Fachen Zoom (sarkasmus) mit dem man genau ins Death Note schauen kann. Ich meine Hallo? Diese Story nimmt im Manga fast 2 Bände ein, es konnte nur schief gehen. Ein Glück aber leitet das Ende dieser Geschichte den Film endlich wieder auf den richtigen Weg.
Zu erwähnen ist hier übrigens noch das TLN ungefähr auf den Bänden 4-7 basiert.
Das Gute danach:
So, genug gemekert denn der Film hat auch echt sehr gute Momente. Aber als Fan eines Manga hat man auch das Recht seine Folgewerke zu kritisieren. Auch TLN folgt dem Manga eigentlich ziemlich dicht bis auf Szenen die neu dazu gekommen sind oder Szenen die aus Zeitgründen umgeschrieben wurden. Viele Situationen und auch Dialoge wurden 1 zu 1 aus dem Manga übernommen. Wie z.B. als L Misa das Handy klaut oder das gesamte Verhör von Misa. Genau so etwas hat der Fan gerne, leider aber gab es einfach zu wenig von solchen Szenen. Bis in die 90 Minute ist der Film ein ständiges hin und her zwischen gut und schlecht. Doch dann, wenn man es eigentlich schon gar nicht mehr erwartet kommt für mich aufjedenfall eine der genialsten Plotwendungen der Filmgeschichte. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten aber nur so viel: Es lohnt wsich selbst für die Manga und Anime Fans die nichts für die beiden Live Action Filme bisher übrig hatten. Es reicht völlig wenn diese Leute sich die letzten 40 Minuten des Films angucken werden. Denn genau nach 90 Minuten ungefähr geht der Film seinen völlig eigenen Weg. Ziemlich riskant da Shusuke Kaneko eigentlich alles versaut hat was damit zu tuen hatte die Story interessant umzuschreiben. Aber genau wie in Teil 1 schafft er es den Zuschauer zu überraschen. Dabei gibt es aber nicht nur eine große Plotwendung, nein das ganze Finale ist ein großes Überraschungsei. Doch warum ging das nicht vorher schon so? Warum erst die gleichen Fehler wie in Teil 1 machen? Nichts desto trotz, das Finale macht so einiges wieder gut.
Die Charaktere und ihre Schauspieler:
Von den Schauspielern bin ich auch in diesem Film wieder begeistert. Auch wenn Tatsuya Fujiwara ein bisschen zu lieb für die Rolle des Lights ist so ist er dennoch die optimale Besetzung für diese Figur. Gegen Ende hin wird man sogar einen völlig verzweifelten und hilflosen Light Yagami sehen. So ganz konnte ich mich aber immer noch nicht mit der realen Verkörperung von L anfreunden. Hat man alle anderen Charaktere im Live Movie recht bodenständig gelassen, so kommt L doch wie eine überdrehte Comicfigur rüber. Es liegt definitv nicht an der Performance von Ken'ichi Matsuyama (der durch diese Rolle wohl seinen Sprung in die obere Liga des japanischen Films geschafft hat), sondern eher daran das der Charakter L zu sehr verändert wurde. Klar L muss abgedreht und eigenartig sein, aber im Film grenzt es schon manchmal an Overacting was schon unglaubwürdig wirkt. Sehr gut hat mir auch wieder Takeshi Kaga als Lights Vater Soichiro Yagami gefallen. Der süße und niedliche Neuzugang Erika Toda als Misa hat mir auch gut gefallen. Sie bringt dieses naive und äußerst dumme Girlie sehr gut rüber. Sie ist aber längst nicht so ausgeflippt wie die Misa Amane aus dem Manga was ich eigentlich auch gut so finde, den manchmal nervt Misa ziemlich (besonders wenn man den Anime schaut). Die Shinigami Rem wird übrigens von "Peter (Shin-nosuke Ikehata)" gesprochen, viele werden ihn wohl als den schwulen Kyoami aus Akira Kurosawas Ran kennen.
Fazit:
Death Note: The Last Name bewegt sich bei mir auf einer Skala von 6 bis 8. Ich greife hier mal zur goldenen Mitte, der 7. Ich fasse mal zusammen: Gar nicht gut haben mir die Veränderungen der Story und die Computereffekte gefallen (bis auf das Finale). Richtig gut gefielen mir aber die Schauspieler und das grandiose Finale mit dem anschließenden recht traurigem Ende. Als Fan des Manga und Anime ist es auch hier wieder umso schwerer für mich eine eindeutige Wertung abzugeben. Man kann nicht sagen das TLN besser oder schlechter ist als Teil 1. Wie ich schon erwähnt habe sollte man beide Filme als ein Werk sehen und sie am besten auch hintereinander schauen. Bei insgesamt 260 Minuten Spielzeit (ca. 130 Minuten pro Film) nimmt das zwar viel Zeit in Anspruch, lonhen wird es sich aber völlig. Jetzt heißt es abwarten auf das Death Note Prequel "L" von Ring Regisseur Hideo Nakata. Wenn man ihm The Ring 2 (das US Remake) verzeiht darf man sich sogar auf diesen Film freuen. Kinostart in Japan soll 2008 sein. Die Story um das Death Note ist mit The Last Name aber abgeschlossen.
Wertung:
Ein wildes Rennen zwischen gut und schlecht wo das gute am Ende aber doch noch eindeutig vorne liegt. 7/10 Punkte (Tendenz steigend).
Da bleibt mir nur noch zu sagen:
"Hey oh, Listen what I say, oh" ;-)