Story (Spoiler!):
Philip Raven (Alan Ladd) erledigt einen Auftragsmord für Willard Gates (Laird Cregar). Doch Gates bezahlt ihn mit gestohlenem Geld und hetzt die Polizei auf ihn. Gleichzeitig wird Ellen Graham (Veronica Lake) von einem Senator auf Gates angesetzt, da dieser der Spionage verdächtigt wird. Ellen soll als Sängerin in einem seiner Nachtclubs arbeiten, die Gates jedoch nur nebenbei betreibt. Denn eigentlich arbeitet er für den Chemiemagnaten Brewster (Tully Marshall), in dessen Auftrag er auch den Mord in die Wege geleitet hat und der es auch ist, der hinter der Spionage steckt.
Unterdessen ist die Polizei weiter hinter Raven her. Der Polizist Michael Crane (Robert Preston) ist in dieser Sache nicht nur der leitende Officer, sondern auch der Freund von Ellen. Raven jedoch kann entkommen und flüchtet mit dem Zug nach L.A. Per Zufall setzt er sich neben Ellen, die auch nach L.A. will um Gates zu beschatten. Dieser jedoch sieht die beiden nebeneinander sitzen und glaubt nun, da Raven hinter ihm her ist, dass auch Ellen etwas gegen ihn im Schilde führt. In L.A. angekommen nimmt Gates sie daraufhin als Geisel, doch Raven kann sie befreien. Allerdings nur um sie selber als Geisel zu nehmen, da die Polizei ihm weiterhin dicht auf den Fersen ist.
Doch auch Ellen will sich an Gates rächen und so bietet sie Raven ihre Hilfe an. Sie wird die Polizei ablenken, während er sich zu Gates und Brewster aufmacht, um sie zu einem Geständnis zu zwingen...
Kritik:
1942 war der Film Noir noch in seiner Entstehungsphase, so dass der neue und ungewohnte Stil, den diese Filme aufwiesen, immer ein großes Echo hervorrief. So auch bei "This Gun for Hire", der Alan Ladd und Veronica Lake über Nacht zu Stars machte.
Beide waren zwar keine herausragenden Schauspieler, jedoch passte Ladds stoisches - schon fast beschränktes - Spiel zu dem in auswegsloser Situation steckenden Auftragsmörder perfekt. Mit seinen abstehenden Ohren und seinem markanten Gesicht ("Raven" ist nicht per Zufall sein Rollenname) war er alles andere als der sympathische Mr. Perfect.
Auf andere Art - aber ebenso minimalistisch - spielt Veronica Lake. Ihre ganze Rolle basiert auf ihrer erotischen Ausstrahlung. Ein Wimpernschlag, ein Blick oder auch nur ein hervorgehobenes Wort reichen, damit Raven und auch der Zuschauer ihr verfallen. Dass sie dabei nur bedingt in die Rolle der Nachtlub-Tänzerin-Agentin passt und sie es nicht mal schafft in Momenten der Angst ihren Schlafzimmerblick abzustellen, - darüber blickt man als Zuschauer gerne hinweg. Ihre Rolle ist übrigens noch nicht die der klassischen Femme Fatale wie sie vor allem aus dem späteren Film Noir bekannt ist. Als sie Ravens Geisel ist, scheint es zwar für einen Moment, als könnte sie ihn nachhaltig in seiner Handlungsweise beeinflussen, doch das täuscht. Dass Versprechen, dass Raven nicht mehr seine Waffe benutzen wird, bricht dieser bei nächst bester Gelegenheit direkt wieder. Es scheint vielmehr, dass Ellen diejenige ist, die Raven verfällt, da er ihr Leid tut. Und so ist auch sie es, die ihm hilft vor ihrem eigenen Verlobten - dem Police-Officer - zu fliehen. Am Ende jedoch, als Raven Ellen fragt, ob er alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt hat, lässt sich erkennen, dass auch er ihrem Charme erlegen war und er seine persönliche Rache an ihre Wünsche angepasst hat.
Grade der Film Noir hat jedoch wie kaum ein anderes Genre unter dem Hays-Code gelitten, so dass man bei der Beurteilung der Abschlusssequenzen in diesem Genre immer Vorsicht walten lassen muss, da diese häufig den gesamten Film noch mal in ein neues Licht stellen.
Das Drehbuch basiert auf Graham Greenes "Das Attentat", wurde jedoch dem historischen Kontext angepasst. Die Geschichte folgt gängigen Erzählstrukturen, die Herkunft wird aber durch die vor allem am Anfang sehr dichte Geschichte deutlich. Dies fällt aber in keiner Form negativ auf.
Das ungewohnt barsche Vorgehen des Hauptcharakters war in dieser Form nicht nur ungewöhnlich für die damalige Zeit, sondern diente auch als Vorbild für viele weitere Film Noirs - jedoch nicht nur dafür. Auch die James-Bond-Filme und andere Vorgänger des Actionfilms orientieren sich an der auf Physis und Verstand gleichermaßen basierenden Vorgehensweise des Hauptcharakters.
Für den Film Noir wegweisend war der Fokus, den "This Gun for Hire" auf die psychische Verfassung und Motivation der Charaktere gelegt wurde. Angst, Rache und Liebe sind viel mehr die Motivationen der handelnden Personen, als die reine Ratio oder andere übergeordnete Ziele. Raven erfährt aber durchaus auch eine tiefergehende Charakterisierung. In einer entscheidenden Szene vergleicht er sich mit einer streunenden Katze und offenbart nicht nur dadurch seine psychische und auch physische Isoliertheit - "Frühstück bei Tiffany" lässt (ob nun bewusst oder unbewusst) grüßen!
Fazit:
Die ikonenhafte Darstellung, die Ladd und Lake in diesem Film liefern, bleibt unvergessen, und so wundert es nicht, dass sie noch in drei weiteren Filmen zusammen spielten. Aus heutiger Sicht entfaltet "This Gun for Hire" zwar nicht mehr seine volle Wirkung beim Zuschauer, aber sein Vorbildcharakter macht ihn allein aus filmhistorischer Sicht zu einem Muss für jeden, der sich "Filmfreund" nennen will. Bedeutung des Einfluss des Films übersteigen seinedie Güteklasse jedoch, denn objektiv betrachtet handelt es sich um ein Machwerk, das "nur" an der Grenze zwischen Ober- und Mittelklasse anzusiedeln ist.
Übrigens schafften weder Ladd noch Lake den großen Durchbruch in Hollywood. Ladd machte sich in Hollywood zwar noch selber unsterblich, indem er in den namensgebenden Westernhelden in dem Meisterwerk "Shane" spielte, Lake jedoch dürfte den meisten Menschen nur durch Kim Basingers Call-Girl-Imitat aus "L.A.-Confidential" bekannt sein.