Lasst uns töten, Companeros (1970)

Nach Mercenario ist dies der zweite Film von Corbucci mit Franco Nero in einer Revoluzzer-Farce als Italo Western getarnt. Statt Musante kommt nun Milian mit an Bord, und der Revoluzzer wirkt mehr denn je wie Che Guevara.
Dann haben wir noch die junge Iris Berben, weil es eine paneuropäische Koproduktion ist. Alles Gründe genug, den Film auf DVD zu veröffentlichen.

Was spricht tatsächlich für eine DVD Veröffentlichung?
1. Die Handlung ist tatsächlich sehr gut nachzuverfolgen und die Message des Films ist auch eingängig und einfach.
2. Die Darsteller agieren gut miteinander.
3. Das Drehbuch zeigt kleinere Finessen auf, die zeigen, wie bitter es eigentlich dort war. Der eigentlich als Schurke titulierte Jack Palance ist bei genauerem Hinsehen eigentlich nur ein Opfer und Handlanger, der von den Kapitalisten bei Stange gehalten und mißbraucht wird.
4. Typisch für 70er jahre Filme aus dem politisch ambitionierten Italien scheut der Film nicht das unausweichliche Ende
5. Die charakterliche Entwicklung der Protagonisten ist glaubwürdig und gut

Und was spricht gegen die DVD-Veröffentlichung?
1. Mit Sicherheit Iris Berben: Sie trägt nichts zum Film bei, spielt schlecht und schaut lächerlich aus.
2. Die billige Machart, von der man nicht genau weiß, ob es zur dargestellten Farce gehört oder os es sich hierbei um zu wenig Kohle handelt.
3. Dieser Film ist Mercenario in jedem Belang unterlegen. Und wenn Mercenario noch nicht veröffentlicht wurde, dann hätte dieser Schinken erst recht keine Veröffentlichung verdient:
Iris Berben hin oder her!!!

Alles in allem ist das Italo-Western Genre ausgelutscht, befindet sich zur Produktionszeit in einer sackgasse, weil diese Revoluzzer-Filmchen das einzige zu sein scheinen, was noch spriesst: Ein kultur- und zeit-geschichtlich-technisches Phänomen, ohne Frage. Aber der Italo western ist tot.
Und diesen Todesatem versprüht dieser Film in jeder Pore, vor allem in der tragischen Figur des Jack Palance.
Und auch Franco Neros Aktion am Ende könnte im übertrgaenden Sinne für den Italo-Western im Ganzen angesehen werden: Sehenden Auges und mit wehenden Flaggen rennt man in sein Verderben, weil man festgefahren ist.

Insofern mag dieser Film wirklich intelligent und gut sein, doch die billige Mache und die absolute Unterlegenheit gegenüber Mercenario trüben den Spaß doch erheblich.

7 Punkte