Sinav - Die Prüfung (2006)

Die Frage wie tief ein ehemaliger Action-Star noch sinken kann wird immer wieder gestellt, in diesem Fall trifft diese Frage unseren Lieblingsbelgier Jean-Claude van Damme.
Und er sinkt verdammt tief. Mehr dazu gleich.

Dieser Film ist ein einziges Ärgernis.
Beworben als Gaunerkomödie im schulischen Bereich angesiedelt, in dem es darum geht die Prüfungsfragen für die Abschlußprüfung zu klauen (in der Türkei gibt es sowas wie ein Zentralabi), entpuppt sich dieser Film als eine extrem moralverseuchte Belehrung, dass man trotz aller Umstände auf gar keinen Fall vom rechten Weg abweichen darf.
Koste es was es wolle!!!

Dabei wird anfangs nicht damit gespart aufzuzeigen, was alles falsch ist am türkischen Schulsystem. So werden falsche Sympathien für Figuren erzeugt, die der Film dann am Ende einfach so im Stich läßt.
Zugegebenermaßen vergeuden die Schüler so viel Zeit mit dem Aushecken neuer Pläne und deren Durchführung, dass man mehr als nur einmal denkt:
Wenn ihr nur die Hälfte der Zeit ins Lernen investieren würdet, würdet ihr alle jede Prüfung mit 15 Punkten und mehr abschneiden. Aber erstens geht es hier garnicht darum und zweitens will und der Filmemacher genau das eintrichtern.

Dann die Tatsache, dass dies gar keine Komödie ist, statt dessen erinnert es mehr an ein Drama mit tragischen Elementen:
Einer der Schüler hatte die Schule schon aufgegeben und geht nur wegen seiner sterbenskranken Mutter nochmal zur Schule.
Auch wenn seine Filmfigur einem nicht sympathisch sein muß, so sind es seine Motive und man wünscht sich schon, gerade wegen dem tragischen Aspekt, dass dieser Junge es schaffen könnte.
Auch hier bestraft der Film den Jungen: Seine Mutter stirbt vor seinen Augen vor der Schule am Abschlußtag.
Ja, sehr lustig....

Auch die anderen Kinder haut der Film in ähnlicher Manier in die Pfanne. Nur einer kommt anscheinend ungeschoren davon: Dejenige, der im letzten Moment entscheidet, nicht zu schummeln.
Ganz große Moral....

Und wer stürzt alle diese Kinder in die Superscheiße?
Ausgerechnet der ehemalige Schummlerkönig der Schule, der mittlerweile durch seine Schummeleien und Gaunereien Millionär geworden ist, und das auch nur um einer Lehrerin zu imponieren und mit ihr das Bett zu teilen - äh um ihr zu zeigen, dass er kein Gauner mehr ist..... hüstel hüstel

Der Film ist eine einzige Farce mit einer stinkenden Moral, dass sogar die Geburt einer Nation wie ein ehrlicher frommer Film daher kommt.

Ach ja, unser Lieblingsbelgier, mit dem dieser Film beworben wurde?
3 Minuten Leinwandpräsenz, noch weniger Text und einer seiner berühmten Kicks. Das wars.

Also, wie tief kann ein ex-Action-Star sinken?

Sehr tief.

2 Punkte, und das auch nur weil ich immer noch stinksauer auf den Film bin, und ein Film, der einen so aufregt, muß schon irgendwo Qualitäten gehabt haben. (Ansonsten wäre es sogar nur ein Punkt gewesen.)