„In tiefer Finsternis ist es ein großer Spaß, wenn du Kobolde als Freunde hast“
Hideo Kakata führt die Geschichte um Sadako und das tödlichen Videoband in „Ring 2" geschickt fort, indem er sich wie schon im ersten Teil durch eine ruhige Erzählweise, eine beklemmende Atmosphäre und einen ständig steigenden Spannungsbogen auszeichnet. Auch diesmal wird auf die Genre-übliche Brutalität verzichtet und mehr Wert auf subtilen Horror gelegt, der den Zuschauer oftmals mehr schockt als jeglicher Ekeleffekt.
Jede Minute von „Ring 2“ zieht den Zuschauer in seinen Bann und so manche Unklarheiten aus Teil 1 werden aufgelöst und im Gegenzug neue Fragen gestellt. Die ganze Story, die genau sieben Tage nach „Ringu“ spielt, wurde vertieft und stellt sich als komplexer heraus, als auf dem ersten Blick zu sehen ist. Im Mittelpunkt steht die Assistentin und Freundin des zuletzt verstorbenen Reporters Takayama Ryuji. Takano Mia wird von Vorahnungen und Visionen geplagt, die den Zuschauer erst einmal die Frage aufkommen lässt, was sie mit dem ganzen Spuk zu tun hat. Auch Reikos Sohn Yoichi scheint eine Schlüsselfigur in „Ring 2" zu sein und steht mit Mia im telepathischen Kontakt.
Im weiteren Verlauf des Filmes wird die komplizierte Story immer weiter aufgeklärt, wobei dem Zuschauer immer wieder genug Platz für eigene Spekulationen bleibt und auch nach dem mehr als gelungenen und aufwendigen Ende des Filmes werden beim Betrachter noch eine Menge Fragen zurückbleiben. Zwar -und das sei schon einmal verraten- scheint zum Schluss Sadakos Geist zu Ruhe gekommen und ihre Wut gestillt worden zu sein, doch Nakata lässt den Zuschauer mit seiner düsteren Endsequenz in der Psychiatrie ins offene Messer laufen und beginnt einen komplett neuen Handlungsstrang, in dem Sadako nicht der ungebetene Gast ist ...
Hideo Nakata schafft im Grunde das, was bis jetzt nur die wenigsten Regisseure zustande gebracht haben: Er führt die Story kontinuierlich fort, verbindet sehr viele alte Elemente aus Teil 1 mit Neuen und schafft durch seine ruhige, gar subtile Inszenierweise eine beeindruckende und beängstigende Fortsetzung. „Ring 2“ ist ein teilweise verstörend wirkender Horror-Thriller geworden, in dem sich das Grauen auf ganz leisen Sohlen von hinten anschleicht und erst in letzter Sekunde, wenn man schon nicht mehr zurück kann, nach einem greift. „Ring 2“ ist feinstes Suspense-Kino für starke Nerven, welches Teil 1 in Nichts nachsteht. Viel Spaß beim Gruseln...