Review

Driftwood
(Sunfilm/ Tiberius Film) 

Regisseur Tim Sullivan debütierte in Genrekreisen mit seinem schrägen, sehr blutigen und schwarzhumorigen Splatterspaß 2001 Maniacs (welcher gerade von ihm fortgesetzt wird). 2001 Maniacs verschaffte ihm durch seine Machart und der Unterstützung der dort zahlreich vertretenen Genre – Prominenz einen Status in Fankreisen, den sich so manch ein anderer Regisseur erst hart erarbeiten muss. Was erwartet man nun nach solch einem Einstieg? Bestimmt nicht Driftwood!
Hier präsentiert uns Sullivan ein ernstes, düsteres Psychodrama mit Anleihen beim Gespensterfilm, und ist eine Devils Backbone näher als einem weiteren Splatterspektakel.
Der junge David Forrester (überzeugend in seiner Rolle: Ricky Ullman, unter anderem zu sehen in Dr. House, Cold Case) wird auf Grund seiner psychischen Zurückgezogenheit und wiederkehrenden Depressionen nach dem Tod seines Bruders in ein Heim für schwererziehbare Jugendliche gesperrt. In dieses Camp dürfen Eltern auch gegen den Willen der Jugendlichen ihre Sprösslinge zwecks Erziehungsunterstützung unterbringen. Leiter der hier beschriebenen Einrichtung ist der „Captain“ Doug Kennedy, dargestellt durch den imposanten Ex-Wrestler Dallas Page (unter anderem zu sehen in TDR, Hood of Horror). Da Kennedy und seine Kollegen im Geiste ein strenges Regiment führen, sind Prügel und Erniedrigungen keine Seltenheit. David, der eigentlich nur seine Ruhe sucht, distanziert sich immer weiter von der Gruppe Gleichaltriger. Erschwert wird seine Situation auch noch dadurch, dass er ständig ein Geisterwesen sieht, das ihn auf eine bestimmte Situation hinweisen möchte.
Auch wenn der Film einem erzählen möchte, dass er teils auf wahre Begebenheiten zurückgreift, erscheint einem die Story doch ziemlich bekannt. Schon Echoes mit Kevin Bacon hatte eine ähnliche Geschichte.
Wo Driftwood wirklich punkten kann ist in seiner Charakterdarstellung. Hier werden vielschichtige Protagonisten gezeigt, die auf realistische Charaktereigenschaften zurückgreifen, und eine glaubwürdige Darstellung liefern. So entwickelt sich Driftwood weg vom Horror- oder Geisterstreifen hin zu einem fesselnden Psychodrama, welches das Leben in solch einem Lager realistisch darstellt (hier sind dann wohl auch die realen Verknüpfungen zu existierenden Vorbildern).
Sullivan präsentiert sein Werk in einem kontrastreichen, atmosphärischen und ausgefeilten Stil, der eine unangenehme Stimmung kreiert, und jederzeit zu fesseln weiß! Fernab von jeglichem Horrorszenario zeigt er, dass er wirklich Filme machen kann, und ein Gespür für geeignete Settings, gute Darsteller und fesselnder Atmosphäre hat.
Wer ein Freund guter und atmosphärisch packender Unterhaltung zwischen Grusel- und Psychodrama ist, der wird auf keinen Fall an Driftwood vorbeikommen.  

CFS 

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