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Alexander von Makedonien (356 - 323 v. Chr.) gehört bis heute zu den faszinierendsten Figuren der Weltgeschichte: Als der brillante Feldherr im Alter von nur 33 Jahren stirbt, hinterlässt er das größte Reich, das jemals von einem Mann regiert wurde. Alexander erringt auf dem Schlachtfeld alle Siege, aber die Menschen, die ihm etwas bedeuten, verlieren er: seine in Liebe und Hass leidenschaftliche Mutter, seinen willensstarken Vater und seine Geliebte.

Auch in den 50er Jahren gab es eine Verfilmung über Mazedoniens größten Exportschlager. Klar das es zu dem Zeitpunkt noch keine schnieken CGI Armeen gab, die man aufeinander hetzen konnte, aber den Malus macht man durch eine stattliche Anzahl an Komparsen wieder wett. Für ein Monumental Epos ist der Film mit etwas über 100 Minuten Laufzeit schon relativ kurz gehalten, so daß man als Zuschauer oft durch die diversen Lebensabschnitte gehetzt wird und viele Fragen offen bleiben.
Robert Rossen ist dabei verantwortlich für so ziemlich alle Stabfunktion. Regie, Script und Produzent sind alles aus seiner Hand, aber nicht wirklich glücklich gewählt. Die Story hält sich recht genau an eine strikte Zweiteilung in Alexander der Sohn und Alexander der Eroberer, wobei vor allem der erste Teil etwas zu ausführlich geraten ist. Hier gibt es in ausführlicher Länge ein munteres, familieninternes Ränkespiel, das historisch interessant sein mag, aber filmisch eher nicht.
Erschwerend kommt hinzu, das sämtliche Hauptfiguren Unsympathen ersten Ranges sind. König Philipp ist ein grausamer Mensch ohne viel Gnade, seine Frau eine intrigante Frau im Machthungermodus und Held Alexander gibt Richard Burton als herrschsüchtigen, ungeduldigen Jungspund mit großer Klappe. Als Identifikationsfigur oder Sympathieträger taugt jedenfalls keine der Gestalten.
Wirklich monumental wird's eigentlich erst nach Phillips Tod und den Angriff der vereinten Griechen (mit Ausnahme der Athener) auf das Riesenreich der Perser und deren König Dareios. Hier gibt es endlich so etwas wie Bewegung durch zahlreiche Massenszenen und einigen Schlachten. Diese sind zwar nicht wirklich gut choreographiert, man achte auch mal auf einige Statisten, die offensichtlich keinen Plan hatten, was sie eigentlich tun sollten, da sind echte Brüller versteckt.
Man muß leider sagen, das auch nicht alles gut ist, was in vergangenen Zeiten produziert wurde. Alexander der Große bietet zwar eine gute Geschichtsstunde (soweit ich das freihändig beurteilen konnte), aber als Film kann er einfach nicht wirklich überzeugen. Schöne Kostüme und Uniformen hin oder her.
5/10

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