RomComs haben in letzter Zeit einen relativ schweren Stand. Simpel gestrickt, vorhersehbar und immer mit den gleichen Witzchen bestückt, waren die "American Pie" Filme zu Beginn noch ein richtiger Segen, doch alles was danach kam, versank zu oft im Bodenlosen. Bad Comedys in Form der Waynas-Brüder haben einen ähnlichen Stand. Bei "Scary Movie" lachte man sich darüber noch zu Tode, danach gingen einem die ewig gleich gestrickten Bösartigkeiten aber auch gegen den Strich. Nun machte sich Multitalent Michael Ian Black dennoch daran, diese beiden Comedyformen mal zu vereinen und eine romantische Komödie mit so richtigen dreckigen Witzen voll zu hauen. Das das durchaus geht, hat er uns vor kurzem erst mit der (nicht ganz so dreckigen) Urbritischen Komödie "Run, Fatboy, Run" bewiesen und zeigt uns nun hiermit, dass es auch auf amerikanische Art und Weise geht.
"Blind Wedding - Sie hat ja gesagt" vereint die beiden Comedymuster nämlich gelungen zu einem Ganzen und bietet damit eine ordentliche Portion Unterhaltung, wenn auch ohne sonderlichen Tiefgang. Die Story ist dabei schon einmal richtig schön blöd geraten. Als der unglückliche Anderson seine Freundin mit einem Heiratsantrag aus Versehen ins Jenseits befördert, fällt dieser in eine tiefe Lethargie. Seinem besten Freund Ted geht dies bald gehörig auf den Sender und er fordert ihn auf, endlich über seine Ex hinweg zu kommen und sich wieder auf "Brautschau" zu begeben. Gesagt, getan macht Andeson der unbekannten Kellnerin im Restaurant einen Heiratsantrag. Und sie sagt Ja!..., was den Auftakt zu einer Reihe allerhand schräger Peinlichkeiten ist, die den Zuschauer von Anfang an zum Ablachen bringen. Auf sonderlichen Tiefgang oder gar Logik etc. wird dabei natürlich kein Wert gelegt, Hauptsache eine dicke Durchrüttelung für das sonst so gekränkte Zwerchfell, soll bei diesem köstlichen Stuss drin sein.
Tja, und das schafft der Film auch, was in erster Hand an seinen sympathischen Figuren liegt. Vom liebevollen Loser, über sexverrückte Eltern, versnobbte Verbrecher und kreischige Verlobte hat der Film so ziemlich alles zu bieten, was man in einer abgefahrenen Comedy, die mal nicht auf der intelligenten Schiene, sondern eher auf der ausgelassen verückten Schiene daher kommt, so haben möchte. Natürlich ist der IQ der versammelten Gemeinde hier nicht wirklich ausgeprägt und viele der Gags zeugen aus dem Unvermögen der Figuren her, auch nur einmal etwas richtig zu machen. Dafür sind sie aber allesamt auf eine erstaunlich sympathische Weise auf schrullig getrimmt worden, dass man ihnen kaum böse sein kann, wenn sie mal wieder diesen oder jenen Schwachsinn anstellen. Jeder von ihnen besitzt im Inneren dann doch noch so viel Menschlichkeit, dass eine Identifikation mit ihnen nicht vollkommen ausgeschlossen ist, selbst wenn ihr Handeln noch so abstrus wirkt.
Und deshalb lacht man auch. Egal ob es Jason Biggs im gruseligen Amor-Kostüm ist, ob es Joe Pantoliano als Knastdaddy ist, der seine Tochter nicht aus den Augen lässt, oder die Filmeltern von Biggs, die zwar beide keine Schönheiten sind, dafür aber Sex derartig lieben, dass sie fast 24 Stunden damit verbringen könnten, man kommt aus dem Lachen manches mal nicht heraus. Über Penisringe, Zahnpasta im Gesicht, verunglückten Sexversuchen oder verschmiertem Schnodder, kaum eine Peinlichkeit gibt es, die der Film nicht auslässt, diese aber so pointiniert aufzeigt, dass man die Scham über das Gezeigte schnell runterschluckt und darüber lacht. Auch wenn nicht jeder Gag 100% sitzt, Brüller und Schmunzelware sind hier dennoch in ausreichender Anzahl vorhanden.
Einzig und allein der etwaige Kitsch hier und da hätte vermieden werden können. Zwar wird dieser, aufgrund der vielen (guten) schlechten Witze nicht unbedingt in der Größenordnung ausgewalzt, wie man es bei anderen RomComs kennt, doch zum Ende hin scheint dem Ganzen leider doch die Puste auszugehen. Das Absurdistan, welches der Film in den ersten 70 Minuten präsentiert, hätte er durchaus auch bis zum Ende durchziehen können, doch irgendwie wollte man das Ganze dann anscheinend doch auf einen konventionellen Schluss trimmen, was leider nicht so sehr geglückt ist. Schade!
Dafür überzeugen aber die Darsteller auf ganzer Linie. Jason Biggs, der hier mal wieder voll und ganz in seinem Element des sympathischen Losers ist, stellt seine Rolle wirklich charmant da und knüpft damit an die Leistungen aus den ersten American Pie-Folgen an. Genauso herrlich ist seine Partnerin Isla Fisher, die ebenfalls wunderbar agiert. Dazu einige bekannte Gesichter wie Joe Pantoliano als Knastdaddy und Edward Herrmann als sexgeiler alter Bock mit Penisring und der Spaß ist eine runde Sache!
Fazit: Erstaunlich gelungene Mischung aus RomCom und Bad Comedy, die Romantik mit teils richtig fiesem Humor kreuzt und diesen so erstaunlich pointiniert hinbekommt, dass man selbst als Nichtfan der Genres hier dran seine Freude haben kann. Auch wenn es nicht immer so schön böse wie zum Beginn zugeht, mancher Gag etwas daneben ist und das Ende sich dann in konventionellem Firlefanz verheddert, so darf man sich, am besten mit einem Sixpack sowie seinen besten Freunden unterm Arm, gerne ins Kino begeben und seine Freude an dem unbeschwertem Spaß haben! Michael Ian Black am Drehbuch (und hier auch auf dem Regiestuhl) weiss jedenfalls was Freude macht!
Wertung: 7/10 Punkte