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Sehr intensives Westerndrama über die Sinnlosigkeit des Krieges von Regisseur Andrew V. McLaglen. Er begann seine Karriere mit der Serie "Rauchende Colts", inszenierte zwischendrin auch einige Serien von "Perry Mason" und blieb dem Genre Western stets treu. "Chisum" mit Legende John Wayne ist auch von McLaglen. Später drehte er drei Filme mit Roger Moore. "In der Hitze der Nacht" Produzent James Lee Barrett schrieb das Drehbuch, sonst hatte er mit Western überhaupt nichts am Hut.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges: Der Farmer Charlie Anderson (James Stewart) hat einen großen Besitz, welchen er mit sechs seiner Söhne bewirtschaftet. Charlie will nichts mit dem Krieg zu tun haben, daher lässt er es auch nicht zu, dass sich seine Söhne der Armee anschließen. Aber der Krieg kommt unaufhaltsam näher, so muss Charlie´s Schwiegersohn Sam (Doug McClure) zu seiner Einheit und obendrein wird sein jüngster Sohn Junior (Philip Alford) von einer Einheit Unionssoldaten gefangengenommen. Charlie macht sich mit seiner Tochter Jennie (Rosemary Forsyth) und vier seiner Söhne auf eine abenteuerliche Suche nach seinem Jüngsten.

Mit James Stewart ist dieses Westerndrama brillant besetzt. Der alte Haudegen starb in Alter von 89 Jahren, im Jahre 1997. bis 1988 drehte er unaufhörlich Filme und insgesamt brachte er es auf knapp hundert Rollen. Anfang der 30er Jahre startete er seine Karriere und hatte in den 50er sowie 60er Jahre seinen Höhepunkt erreicht. Im selben Jahr, wie "Der Mann vom grossen Fluss" enstand, drehte er den Kultfilm "Der Flug des Phönix". Man muss mal bedenken, dass Stewart hier schon 57 Lenze auf dem Buckel hatte, hier liefert er eine Glanzleistung ab. Ein sechsfacher Vater, alleinerziehend, der seine Söhne über alles liebt. "Ich habe meine Söhne nicht jahrelang großgezogen, um sie dann einem sinnlosen Krieg zu opfern". So handelt er sich einigen Ärger ein, denn der Staat Virginia will nicht nur Charlie´s Söhne rekrutieren, sondern auch noch Pferde von ihm konfiszieren, oder wie Charlie das nennt "Stehlen". So prügelt man sich kurzerhand mit den Leuten der Regierung und so gibt es noch weitere sehr humorvolle Szenen, die den Kontrast zu den Schrecken des Krieges bilden. Charlie kommt mit seinen Söhnen Sonntags immer zu spät zum Gottesdienst, was dem Pfarrer sichtlich auf die Nerven geht, zudem ist er ein ehrlicher Mensch und macht Jeden fertig, dem seine Meinung nicht passt. Auch als der Leutenant um die Hand seiner Tochter Jennie anhält, ist ein Lacher.

Trotzdem hat man beim Anschauen immer ein beunruhigendes Gefühl in der Magengegend, denn der Krieg kommt immer näher. Ständig hört man Schüsse, Kanonenschläge und diese werden immer lauter. Vom Krieg selbst zeigt der Film eher weniger. Ein paar Feuergefechte bekommt man aber zu Gesicht, welche für damals sehr opulent aussehen. Meist jedoch überfällt man den Gegner aus dem Hinterhalt. Erst in der zweiten Filmhälfte macht sich Charlie dann auf, um seinen Sohn zu suchen. Eine sinnlose Suche, wie auch er weiss, wobei er es immerhin schafft einen Zug mit Gefangenen ausser Gefecht zu setzen und somit seinen Schwiegersohn Sam befreit. Sein Jüngster macht derweil eine ganze Odysse mit. Mit ein paar Anderen kann er fliehen und wird bei einer Schlacht fast getötet. Eigentlich bietet der Film nur teilweise ein Happy End, Charlie hat einige Rückschläge einzustecken, mehr will ich aber wirklich nicht verraten, auf jeden Fall ist dieser Film fast nie vorhersehbar, zeigt trotz des Krieges auch die humorvollen Seiten des Lebens.

"Egal wie der Krieg ausgeht, die Menschen sind immer die Verlierer". Trauriges und intensiv gespieltes Westerndrama mit einem brillanten James Stewart. Sehr realistisch, sowie fesselnd, mit Humor versehen.

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