Charly Anderson lebt in Virginia für sich und seine Familie. Der Bürgerkrieg, der direkt vor den Toren seiner Farm tobt, geht ihn nichts an. Das ist, so sagt er, deren Krieg, nicht seiner. Er gibt durchziehenden Soldaten Wasser, aber weder einen seiner sechs Söhne noch seine Pferde rückt er heraus. Der Krieg ist die Sache der anderen. So denkt er, bis eines Tages sein jüngster Sohn, Robert, von Soldaten der Nordstaaten gefangen genommen wird. Und ganz plötzlich ist der Krieg eben doch seiner: Die ganze Familie zieht los, Robert zurückzuholen. Zwischen den Fronten will eine Gruppe Zivilisten einen einzigen Soldaten befreien …
Wie gut geht es einem Menschen? Wie glücklich kann er sich schätzen? Und vor allem: Wann kann er sich glücklich schätzen? McLaglen lotet die Frage aus, was einem Menschen genommen werden muss, damit er sein Glück erkennt. Und auch wenn Anderson kein Hiob ist, so haut ihm Gott doch einiges an Unglück um die Ohren. Nur leider fehlt ein wenig die innere Dramatik, die düstere Grundstimmung. Mitten im Hochsommer 1864 scheint die Sonne, die Vögelein zwitschern, und alle Männer sind meistens gut rasiert und die Frauen appetitlich anzusehen. Optik und Narration orientieren sich leider an den Edelwestern vergangener Zeiten, und die schwermütige und oft bittere Geschichte wird recht dialoglastig und zurückhaltend erzählt. Schade, denn die Story an sich hätte bereits alle Chancen, wie ein Schlag in die Magengrube daherzukommen, und was die Optik ausmachen kann, ist mit dem12 Jahre später entstandenen DER MANN AUS VIRGINIA (sic!) sehr schön vergleichbar. Aber McLaglen scheint gefangen in den erzählerischen und inszenatorischen Strukturen vergangener Jahre, und er ist offensichtlich nicht der Regisseur gewesen, der sich getraut hat traditionelle Muster zu zerstören. Im gleichen Jahr hätte ein Sam Peckinpah aus der gleichen Geschichte wahrscheinlich einen zeitlosen Klassiker über Verantwortung und Verlust gedreht, anstatt einer bitteren Familiengeschichte auf unserer kleinen Farm.
Mir persönlich also zu harmlos und zu edel in seiner Aufmachung, aber die Aussage, die Grundrichtung und James Stewart, das ist dann schon meines. Ich hätte es halt einfach gerne ein wenig dreckiger und realistischer gehabt. Härter, um nicht zu sagen.