In einer aufgeräumten Kleinstadt treibt ein Killer sein Unwesen, unter den Schülern der Highschool wird auch Sidney Prescott bedroht, deren Mutter vor einem Jahr getötet wurde. Wieder scheint ein Psychopath hinter ihr her zu sein und wieder ist die sensationsgeile Reporterin Gayle Weathers zur Stelle. Die Story dürfte seit Jahrzehnten hinlänglich aus diversen Teenie-Slashern bekannt sein, annähernd jede Highschool der USA rückte wahrscheinlich schon einmal in das Rampenlicht eines B-Filmers, um einen in der Regel maskierten Killer auf die mehr oder weniger schlichten Gemüter loszulassen. Grund genug für Altmeister Wes Craven, diesem Subgenre mit einer Hommage zu huldigen, die man dem Popcornkino gar nicht zutraut. Doch nicht nur für die Eingeweihten des Genres funktioniert "Scream", auch das Mainstreampublikum bekommt einen temporeichen, mit viel Humor und Selbstironie gespickten Horrorfilm, der immer wieder durch gelungene Schocks und Spannung glänzt. Wes Craven versteht sein Handwerk wie wenige andere und drehte eine große Hommage an die Slasher vergangener Tage, u.a. seine eigenen Werke. Dabei führt er virtuos vor, was den Reiz dieser oftmals verpönten B-Movies ausmacht, dazu braucht er weder eine hanebüchene Vorgeschichte noch einen omnipotenten Killer. Ganz im Gegenteil, er verzichtet genüsslich auf die üblichen Attribute (wenn sein maskierter Killer immer wieder einiges einstecken muss), an denen sich die Kritiker gerne das Maul zerreissen und zitiert diese gleichzeitig persiflierend, wo es nur geht. Scheinbar alles, was Rang und Namen hat von "Nightmare", über "TCM, "Halloween", "Hellraiser", "Muttertag" bis zu "Freitag der 13." taucht auf, mal offensichtlich und mal beiläufig. Dabei hält sich "Scream" zwar an die erstmals hier ausgesprochenen Regeln des Genres Teenie-Slasher, die scheinbar schon immer galten, schert sich andererseits aber auch wieder einen Dreck darum. Cravens Hang zum Querulanten schimmert schon am Anfang durch, wenn der vermeintliche Star des Films (Drew Barrymore) bereits nach wenigen Minuten ausgeweidet wird. An einer gehörigen Menge Blut fehlt es ebenfalls nicht, fieses Gesplatter wird dem großen Publikum jedoch erspart. Auch bei den Schauspielern bewies man ein glückliches Händchen mit Neve Campbell als traumatisierte Scream Queen neben einigen bis dahin eher unbekannten Darstellern. Bei aller mainstreamigen, durchweg routinierten Regie- und Kameraarbeit wird dieser Film wohl kaum in einer Filmsammlung von Genrefans fehlen, allein schon, da er eine dicke Lanze für den vermeintlichen Schlitzer-Schund der letzten Jahrzehnte bricht und die Partytauglichkeit an sich selbst und als Film im Film gekonnt vermittelt. Das clevere, selbstironische Drehbuch legt herrlich falsche Fährten, um mit einer noch kongenialeren, total absurden Auflösung aufzuwarten
Fazit: Gelungene Runderneuerung für das angestaubte Slashergenre, eine grandiose Verbeugung, die bis heute noch massenweise Plagiate nach sich zieht. 8/10 Punkten