Bevor es jetzt bald ins Kino geht, um die umstrittene Rückkehr von Scream (SCRE4M) zu begutachten, habe ich mich spontan zu einem Rewatch der ersten 3 Scream Filme entschieden. Ich glaube kaum ein anderer Film hat ein Subgenre (Teenie-Slasher) so sehr geprägt wie der erste Teil der Scream Reihe. Dieser revolutionäre Streifen war zu seiner Zeit eine pure Offenbarung und ein wahres Freudenfest für alle Horror-Fans der 70er und 80er. In Scream geht es eigentlich nur um einen mysteriösen maskierten Killer, der ein Opfer nach dem Anderen absticht (oder durch ein Garagen-Tor zerquetscht - grandiose Szene) und man sich als Zuschauer die ganze Zeit fragt, wer sich hinter dieser Maske verbirgt. Zudem wird auch noch mal der Mordfall an Sydney Prescott's Mutter aufgerollt, wo Sydney (Neve Campbell) sich schon sicher war, dass dieser Fall aufgeklärt wurde. Es kommt wie es kommt, es stirbt Einer nach dem Anderen weg und Sydney entkommt immer wieder. Bis der Killer seine Maske fallen lässt. Wer die Auslösung des Falles noch nicht kennt (ich nehme mal an 90% aller Filmfans wissen es bereits) wird hier die größte Überraschung seines Lebens erleben. Ich hatte wirklich klare Verdächtige, doch dass der Fall sich dann ausgerechnet in DIESE Richtung entwickelt, hätte ich mir, als ich den Film das erste mal gesehen habe, niemals vorstellen können. Aber der Film ist nicht nur ein einfacher Teenie-Slasher, es ist DER Teenie-Slasher schlechthin und ist zugleich auch noch eine Hommage an alte bekannte Horrorfilme. Es werden zahlreiche Filme erwähnt und viele tolle Dialoge genannt, die man schon aus diversen Film-Klassikern kennt. Auch der Cast kann sich sehen lassen. Neve Campbell halte ich für eine absolute Idealbesetzung, die sich schauspielerisch im ersten Sequel dieses Films sogar noch steigern konnte. Hier spielt sie noch relativ jung und unscheinbar, nur gegen Ende dreht sie dann voll auf, auch wenn die Schluss-Pointe von ihr, nach dem Satz "Achtung, das ist der Moment wo der Killer nochmal aufsteht", ein wenig albern und übertrieben cool wirkt. David Arquette liefert, als den leicht schüchternen Dwight "Dewey" Riley, ebenfalls eine sehr sympathische und authentische Leistung ab. Courtney Cox als die penetrante Reporterin Gale Weathers kann anfangs ziemlich an den Nerven zerren, doch sie entwickelt sich im Verlauf des Films immer mehr zu einem richtigen Sympathiebolzen. So war es mit ihr im Übrigen in "allen" 3 Teilen. Matthew Lillard, bekannt aus zahlreichen Nebenrollen, liefert auch hier eine überragende Leistung ab, ich würde sogar fast sagen die beste Schauspieler-Leistung im gesamten Film. Er verkörpert Stu wirklich so ekelhaft und leicht psychotisch, dass es schwer fällt zu glauben, dass Matthew Lillard in Wirklichkeit ein richtig sympathischer und ruhiger Kerl ist. Aber mein Favorit der gesamten Scream Saga war schon immer Randy, der vom sympathischen Jamie Kennedy gespielt wird. Er ist mit Abstand der größte Filmfreak im Film und ist sogar fast schon so verrückt wie Stu, doch Randy ist irgendwo tief im Inneren immer noch viel sympathischer. Wer Scream noch nicht gesehen hat, ist entweder ein absoluter Horror-Hasser oder einfach ein riesen Kunstbanause. Scream MUSS man einfach gesehen habe, er hat das Genre absolut revolutioniert und geprägt und zog viele Nachahmer nach sich, die sogar teilweise ziemlich gut waren ("Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" und "Düstere Legenden").
Fazit : Was "Halloween" für die späten 70er war, ist "Scream" für die 90er. Ein absolut überragender Film, mit vielen versteckten Anspielungen auf Horror-Klassikern. Garantiert mehr, als bloß ein einfacher Teenie-Slasher!
9/10