Hinter dem reißerischen Titel „ Der Foltergarten des Dr. Diabolo“ verbirgt sich ein mäßiger Episodenfilm der Amicus. Mäßig ist er deswegen, weil er wie alle anderen Filme dieser Art dem Zuschauer keine stringente Handlung bietet, sondern seiner Natur zufolge simple Handlungen in einen kurzen Zeitrahmen pressen muss.
Bei „Torture Garden“ sind diese Geschichten von Robert Bloch (der absolut zu Unrecht bloß auf die Autorenschaft von Psycho reduziert wird). Sie sind für ihn typisch von einfacher Struktur und in ihrer Qualität inhomogen. Die erste Geschichte handelt von einem Mann, der von einer dämonischen Katze zu Untaten angestiftet wird und dafür seinen Kopf verliert. Dieser Plot und das Ende sind typisch für Bloch und erscheinen als eine Hommage an die guten alten Schauergeschichten. Leider ist die Episode ziemlich schwach geschauspielert. Die zweite Story ist Murcks. Sie erklärt uns das Geheimnis der erfolgreichen Filmschaffenden und kann in keinem einzigen Punkt überzeugen. Dafür ist die dritte Story ein echtes Juwel. Hier verteidigt ein eifersüchtiges Klavier seinen Maestro gegen die Liebe einer Frau. Klingt doof? Stimmt – ist aber eine Story, wie sie nur Bloch hinkriegt. Ein Flügel kann wirklich bedrohlich und dabei sogar mörderisch sein. Und wer immer den Filmflügel gebaut oder gekauft hat, hatte ein sehr glückliches Händchen. Dieses „Casting“ war deutlich erfolgreicher als die Besetzung der übrigen Schauspieler. Bei dieser Episode überzeugt zum ersten Mal auch die Regie von Francis, der sonst wenig Erbauliches abliefert.
Der vierte und letzte Teilfilm hätte der Star der Sammlung werden können. Schließlich ist er mit Cushing und Palance sehr gut besetzt. Und die Story über einen Edgar-Allan-Poe-Fan, der zu einem Gleichgesinnten kommt, dessen Sammlung aber entschieden zu vollständig ist, beginnt recht ordentlich. Sie verliert sich leider zusehend in Belanglosigkeiten und hat ein stupides Ende. Cushing spielt recht ordentlich sich selbst, während Palance überzogen nervös und unglaubwürdig wirkt (naja, der tollste Schauspieler war er ohnehin nicht).
Würde der geneigte Zuschauer die einzelnen Episoden wie eine Fernsehserie sehen (was bei vielen vergleichbaren Verfilmungen von Kurzgeschichten in der Vergangenheit recht ordentlich funktioniert hat), entstände vielleicht ein brauchbarer Gesamteindruck aller vier Einzelteile. Es gibt aber leider noch die Rahmenhandlung, die den besagten Foltergarten enthält und alles in allem unerträglich ist. Sie ist langatmig, unglaubwürdig und schlecht gemacht. Da sie ferner ohne Sinn ist, scheint sie nur dazu geschaffen, den Einzelfilmen Zeit weg zu nehmen. Damit gehen vor allem Spannung und in den Stories schlummernde Potentiale verloren.
„Der Folterkarten des Dr. Diabolo“ ist im Zweifel nur für Freunde des Amicus-Horrorfilms interessant. Der Rest wird mit diesem Film nicht viel anfangen können. Von mir kriegt er nur 4 von 10 Punkten. Und ich bin dem Britenhorror gegenüber sehr wohlwollend gestimmt.