Wer den Namen Brandon Lee hört, denkt entweder an "The Crow" oder Bruce Lee. Das Image Sohn von Bruce Lee zu sein hing an ihm bis zu seinem tragischen Tod 1993. Er war gerade dabei einer der hoffnungsvollsten Newcomer der 90er Jahre zu werden, kam aber wegen der Schlampigkeit von ausgetauschten Patronenhülsen bei den Dreharbeiten zu "The Crow" ums Leben.
Für ihn war es jahrelang eine Last Sohn von Bruce Lee zu sein. Dabei wollte er eigene Wege gehen und sich vom Martial- Arts- Genre distanzieren. Lee hing es zum Hals heraus, wenn Reporter ihn mit seinem Vater in Verbindungen brachten.
Seine erste kleine Rolle war in dem Fernsehfilm "Kung Fu- The Movie". Darin spielte er den Sohn von Caine (David Carradine). Sein erstes Engagement war lau und ließ Qualitäten wie sein Vater vermissen. Dann kam aus Hong Kong ein Anruf der D & B Company, dessen Chef der Komiker John Sham ist. Mit Lee's Namen dachten sie wohl an den großen Gewinn. Doch da war außer Späßen nichts gewesen. Für das Hongkonger- Publikum war der Film "Legacy of Rage" kein Vergleich zu seinem berühmten Vater und verschwand schnell aus den Kinos. In Deutschland schaftte es der Film bis zur Videopremiere. Indiziert versteht sich. Und als ob ein Mißerfolg nicht reichen würde, drehte er vielleicht den schlechtesten Film seiner Laufbahn: "Laser Mission".
Eine deutsche Co- Produktion mit Altstar Ernest Borgnine und Werner Pochat ("Plattfuß in Afrika"). Hier macht er als Michael Gold einen auf James Bond. Nach zwei abgedrehten Flop-Filmen kam dann der erste "bessere" Film "Showdown in Little Tokyo", wo er mit dem schwedischen Muskelpaket Dolph Lundgren die Yakuza aufmischt. Zwar verschwand auch dieser Film in verstaubten Regalen der Videothek, aber seine erste Toprolle sollte kommen. Unter der Voraussetzung mehr Freiheit bei den Rollen zu bekommen, mußte er im nächsten Film "Rapid Fire" wieder den Karate Kid mimen. Mit seinem nächsten Blockbuster "The Crow" wollte er das grundlegend verändern. Er unterschrieb einen Vertrag bei der Majorfirma Carolco, deren Zugpferde in den 90ern Schwarzenegger und Van Damme waren. Endgültig wollte er sich vom Karate- Image lösen. Lee starb einen völlig unnötigen Tod. Zu gern würde ich erfahren, was er nach "Crow" gedreht hätte, wenn er noch am Leben wäre.
Für viele wird "Crow" als Brandon Lee's bester Film angesehen. Zu unrecht. Einen ähnlichen Bekanntheitswert verdient auch sein einziger Hong- Kong- Film "Legacy of Rage" ("Born Hero"). Verständlicherweise wollte man aus seinem Namen Profit schlagen und ihn als den wahren Nachfolger präsentieren, was schon bei der ersten Kampfszene von hinten los geht. Als Lee in einem Lokal als Kellner arbeitet und ausversehen Bier auf Bolo Yueng verschüttet, fordert er ihn im Hinterhof zum Kampf heraus. Brandon nimmt hier die Pose seines Vater's ein und macht dabei einen unfreiwillig komischen Eindruck. Nach einem laschen Tritt gegen Bolo, nimmt er zwei Mülldecken und wirft sie gegen zwei Gegenspieler, die darauf stolpern. Es kommt die Polizei und der Kampf ist vorbei.
Kommen wir zur eigentlichen Handlung:
Brandon lebt mit Freundin Mae in einer kleinen bescheidenen Wohnung. Nebenbei pflegt er Kontakt zu seinem besten Freund Michael, der in die krumme Geschäfte seines Vater's verwickelt ist. Durch ihn begeht Brandon einen Mord an einem Polizeibeamten, den aber eigentlich Michael verschuldet. Als Sündenbock verbringt Brandon die nächsten 8 Jahren im Bau. Bei seiner Entlassung sinnt er auf Rache.
Kommen wir zum negativen des Films.
Das eigentlich große Problem des Filmes ist der große Name. Wegen seinen schwachen Martial- Arts- Künsten wußten die Macher wohl nicht, wie sinnvoll sie ihren Star einsetzen sollten.
Er wird durch seine nicht funktionierende Präsenz in 84 Minuten Film gestrafft. Die Knastsequenzen sind in 08 / 15 Manier und ohne besondere Spannung aufzuwarten. Einer der wenigen Lichtblicke ist Knastbruder Mang Hoi, der Brandon zur Seite steht, wenn es Ärger gibt. Mang übernahm auch die Actionregie hinter der Kamera. Nach Brandon's Schritt zur Freiheit hat inzwischen Michael die kriminellen Machenschafften seines Vater's übernommen. Als Brandon entlassen wird, kidnappt und vergewaltigt Michael Mae. Fast dem Finale angelangt bedient sicht Brandon aus Mang's Waffenarsenal und beide machen sich mit einem Jeep zu Michael's Hauptquartier. Bevor "Legacy of Rage" zum absacken droht, dreht er hier so richtig auf. Es wird zerschossen und geknallt, was das Zeug hält. Mehrere Autos explodieren gleichzeitig. Und ab hier muß sich Brandon Lee nicht rechtfertigen der Sohn von Bruce Lee zu sein. Nach mehreren Shoot-Out's und einem kurzen, aber heftigen Kampf mit Shing- Fui On, findet Brandon seine Mae schließlich in Michael's Zimmer.
Bei einem "wer- schießt- schneller"- Duell wird Michael von Brandon mit Kugeln durchlöchert und sackt blutverschmiert zu Boden. (So viel Zeit muß sein!!) Und Lee findet noch seinen Sohn im Schrank, von dessen Existens er nichts wußte.
THE END
"Legacy of Rage" ist wegen seinem feurigen Finale der zweitbeste Brandon- Lee- Film nach "The Crow". Unter Hong- Kong- Filmliebhabern eine kleine Granate.
DON'T MISS IT!
7 von 10 Punkten.