Was verbindet man mit einem neuen Kino-Blockbuster? Bekannte Schauspieler, zahlreiche Dialoge und eine Handlung, die man in wenigen Sätzen erklären kann. Jene Filme sind meist Garanten für klingende Kassen. Dass es auch noch andere Wege gibt, beweist uns Mel Gibson mit seinem jüngsten Werk. Das Thema: Die Maya-Kultur. Komplett in Originalsprache der Mayas und mit bis dato unbekannten Schauspielern gedreht ist "Apocalypto" ein Erlebnis sondersgleichen.
Zur Handlung: Die Hauptperson, Pranke des Jaguars sein Name, erlebt mit, wie ein anderer Maya-Stamm sein Heimatdorf überfällt. Sein Vater kommt dabei auf grausame Art ums Leben. Er und seine Mitbewohner werden als Sklaven verschleppt. Nur seine schwangere Frau und seinen Sohn konnte er noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, indem er sie in einer Grube versteckte. Die Sklaven werden zu einem Tempel gebracht, wo sie geopfert werden sollen. Doch Pranke des Jaguars gelingt die Flucht. Und- wie soll es anders sein- eine Jagd auf Leben und Tod beginnt...
Nun zur Kritik: Wie bereits oben angedeutet ist die Handlung schwer zu erklären, ohne den ganzen Film zu verraten. Tatsächlich ist die Flucht der Schlussakt des Filmes. Es ist verdammt schwer, "Apocalypto" mit anderen Filmen zu vergleichen, zu innovativ ist er in seiner Machart. Er ist quasi eine Mischung aus "Predator", "Rambo" und "Der mit dem Wolf tanzt". Doch um auf die Qualität des Films einzugehen- er ist nahe der Perfektion. Mel Gibson scheint wirklich alle seine Trümpfe ausgespielt zu haben. In jeder Sekunde von "Apocalypto" erkennt man, dass hier wahrlich Profis am Werk waren. Ruhige weitausschweifende Kameraschwenks wechseln sich mit schnell geschnittenen Verfolgungen aus der Sicht der 1. Person ab. Jene Verfolgungen durch die Wälder sind so packend inszeniert, dass der Adrenalinspiegel teilweise ins unermessliche steigt.
Einen nicht unwesentlichen Punkt zur Atmosphäre trägt die Musik von James Horner bei, der auch schon bei Gibsons "Braveheart" sein Können unter Beweis stellte. Ein weiteres Stilmittel in "Apocalypto" ist die Zeitlupe. Sie begleitet einen den ganzen Film über in den spektakulären Szenen, wirkt aber zu keiner Zeit übertrieben, oder fehlplaziert.
Um nun kurz die Gewaltdarstellung anzusprechen, die so oft erwähnt wird: Ja- der Film ist brutal. Er schildert eben die Kultur dieses Volkes wieder. Ohne zu wissen, ob die gezeigten Operrituale tatsächlich historisch 1:1 wiedergegeben werden, bin ich doch der Überzeugung, dass der Film die Brutalität nutzt, um ein realistisches Bild der Mayas zu zeigen. Deshalb kann es auch vorkommen, dass das rohe Verzehren von Tieren bei einigen Leuten Ekel erregen wird. Also wenn sie empfindlich sind, bitte keine zu große Portion Popcorn kaufen!
Allerdings möchte ich anmerken, dass es dem Film durch die detailgetreue Darstellung, ich beziehe mich jetzt nicht nur auf die Gewalt, dem Zuseher die Maya-Kultur auf interessante und natürlich auch unterhaltsame Weise näherzubringt. Soviel zu den positiven Eigenschaften des Films. Die einzigen beiden Kritikpunkte die ich nennen kann, ist zum Einen, dass durch die unverständliche Sprache der Zuseher eine gewisse Distanz zu den Figuren aufbaut, wehalb selbst genaue Charakterzeichnungen, deren Fehlen viele kritisieren, nicht helfen würden. Weiters ist die Handlung von "Apocalypto" genauer betrachtet doch ein wenig einfach gestrickt. Aber es muss ja nicht immer kompliziert sein, der Film lebt ohnehin von seinen überwältigenden Bildern.
Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich diesen ausgezeichneten Film anzusehen und für starke 2 Stunden in eine für uns unbekannte Welt einzutauchen. Ich muss gestehen, so etwas wie "Apocalypto" habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Von Vorne bis Hinten perfekt- ein Meisterwerk!