Wünschen wir uns nicht alle, hin und wieder mal die Uhr zurück drehen und gewisse Situationen ganz anders angehen zu können?
Das Gefühl eines hinter her gedachten „Scheiße, hätte ich das nur so gemacht...“ kennen wir wohl alle.
Genau diese Fähigkeit wird Makoto, der Hauptdarstellerin in Mamoru Hosodas „Toki wo Kakeru Shoujo“ geschenkt, kurz zurück zu springen und es mit der Erfahrung der Zukunft noch einmal besser zu machen.
Die glückliche, oder?
Anfangs zumindest scheinbar schon.
Gelingt es ihr dank der neu erworbenen Fähigkeit nicht nur einigen peinlichen Situationen zu entkommen, nein, sie kann sogar ihren eigenen Tod verhindern.
Doch schon bald zeigt sich das jeder Eingriff in die Zeit ungeahnte und zum Teil fatale Folgen hat.
Schnell versinkt Makoto in einem größeren Strudel der Ereignisse und verletzt dabei nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in ihrer Umgebung und ihre Freunde.
Hilft sie dem einem, ist plötzlich der andere der Leid tragenden, und erspart sie sich selbst eine Blamage, tappt ein anderer statt ihrer ins Fettnäpfchen und muss dann mit den Folgen leben.
Manipulierte Ereignisse führen zu neuen Ereignissen und diese wiederum zu neuen und so weiter, bis am Ende irgendwie alles schlimmer zu sein scheint als vor dem Eingriff überhaupt.
Doch wie lässt sich das wieder reparieren?
Durch neue Eingriffe die wieder neue, unvorhersehbare Folgen haben?
Regisseur Mamoru Hosoda führt uns das Dilemma der Zeitreise mit zum Teil ziemlich erschreckenden Bildern vor Augen.
Ist der Film zum Großteil von einer eher freundlichen und lustigen Grundnote getragen, so schockt er auch immer wieder mit Szenen in denen die Charaktere sterben oder verletzt werden, nicht nur physisch sondern auch psychisch.
Dabei sind diese keinesfalls blutig oder sonst irgendwie effekthascherisch aufgezogen, sie schockieren einfach mit ihrer Direktheit und Plötzlichkeit im ansonsten eher „netten“ Film.
So kann Makotos Tod gleich zu Beginn schon für den ein oder anderen Einstandsschock sorgen, der einem erst einmal einen kleinen Kloß in den Hals setzt.
Nichts desto trotz bleibt „Toki wo Kakeru Shoujo“ aber ein Good-Feelings-Film, der am Ende auch noch ordentlich Romatik-Herz-Schmerz mit dem gehörigen Maß an Drama dazu auftragen kann.
Zeichnungen und Designs sind dabei angenehm sympathisch und erinnern mich sehr an den typischen Studio 4°C Flat-Look.
Die Animationen sind durchweg gelungen und vor allem sehr detail- und zahlreich, auch in den Hintergründen. Dafür gab es dann auch den „Animation Grand Award“ der Manichi Film Awards.
„Toki wo Kakeru Shoujo“ zählt damit vielleicht nicht zu den größten und besten Animefilmen aller Zeiten und kann auch sicherlich für nix neue Maßstäbe setzten, aber ist ein mehr als solider Unterhaltungsfilm mit einer witzigen und intelligenten Geschichte und toller Optik.
Von daher auf jeden Fall zu empfehlen.