Review

Selbst mit 65 Jahren ist Chuck Norris dem Filmgeschäft und der Serie " Walker, Texas Ranger ", welche 1993 begann, treu geblieben. Seit seinem letzten B-Actioner " The Cutter ", auch im Jahre 2005 gedreht, hat man nichts mehr von ihm gehört. Hat er Hut und Hemd an den Nagel gehängt ? Oder will er sich nochmal würdig mit einem Film verabschieden ? Ich denke, das wir nochmal etwas von Norris hören werden. Hier wird er mal wieder von seinem Bruder Aaron in Szene gesetzt, die Beiden drehten schon viele Filme zusammen und unterm Strich kam immer etwas Passabels dabei raus, ihre beste Zusammenarbeit ist nach meiner Meinung " Delta Force 2 ". Hier haucht Aaron der eher altmodischen Serie neues Leben ein und das Ganze kann sich sogar sehen lassen. Ich war auf Enttäuschungen gefasst, wurde nicht überrascht, aber gut unterhalten. Wer schon die Serie mochte, wo ich mich hinzuzähle, der kann sich " Feutertaufe " ohne Bedenken antuen.
Story:
Cordell Walker ( Chuck Norris ) ist mittlerweile Captain der Rangerabteilung. Nun bekommt er es mit zwei sehr kniffeligen Fällen zu tun. Einmal steht ein Ranger, der unter seinem Kommando steht, vor Gericht, weil er angeblich eine Frau ermordet hat und zweitens ist ein geheimer Computerchip für koreanische Lenkraketen geklaut worden. Ein 13 jähriger Junge trägt den Chip mit sich herum und kurz darauf wird der Vater des Jungen ermordet. Drei Koreaner sind nämlich hinter dem Teil her und gehen dabei über Leichen. Nun ist die ganze Abteilung von Walker gefordert. Einerseits muss man den Jungen finden und beschützen, andererseits muss man den zu Unrecht vor Gericht gestellten Ranger vor einer Verurteilung wahren.

Man muss Aaron Norris hier Eines lassen, er kann mit Stilmitteln gut umgehen und präsentiert uns diesen Piloten auf Hochglanz poliert. Zeitlupen, Bullettime a la Matrix, Fast und Slow Motion machen den Film zu einem optischen Genuss. Aber das hat mit dem altmodischen " Walker Texas Ranger " nicht mehr viel zu tun. Damals hatte die Serie deutlich mehr Charme und spielte sich viel mehr in der ländlichen Umgebung ab. Jetzt befinden wir uns nur noch in der Großstadt, wobei die Nachtaufnahmen wirklich prächtig aussehen. Auch könnte man meinen, dass man sich in einer Folge von " CSI " befindet. Es müssen zwei Fälle auf einmal bearbeitet werden und die Story präsentiert sich als sehr wendungsreich und spannend erzählt, leider stimmt das Tempo nicht ganz. Dieser Pilot krankt an Überfrachtung, zuviele Zutaten verderben den Brei und es werden innerhalb sehr kurzer Zeit massenhaft Charaktere eingeführt. Dies führt wiederum zu vielen Dialogen, sodass die erste Hälfte etwas zäh daherkommt. Für eine Actionserie wird zuviel ermittelt und zuviel geredet, bevor man zum Punkt kommt, außerdem ist die Geschichte mit den Nordkoreanern wesentlich interessanter und actionreicher. Zwei Stories entpuppen sich hier als Eine zuviel. Zudem wurde Walker früher immer ins Rampenlicht gestellt, hier hat er nur Eine von vielen Hauptrollen, sein Team ist viel zu groß, denn Actionfans schauen sich diesen Film eh nur wegen Chuck Norris an und nicht wegen seinen oberschlauen, jungen Kollegen. Aber man fixiert sich hier auf massenhaft Details und scheitert somit am eigenen, hohen Anspruch. Das Tempo wird auch erst gegen Ende höher.
Aber die Kampszenen sind echt klasse geworden. Man muss sich zwar gedulden bis man Norris in Action sieht, aber er liefert sich dann zwei brillante Fights mit den Koreanern. Fast alle Moves macht er noch selbst, da kann sich der jüngere Kollege Seagal noch eine dicke Scheibe abschneiden. Die Choreographien sind sehr spektakulär und Norris teilt zwar richtig aus, muss aber auch einige Hiebe von den kampferprobten Koreanern einstecken und wird sogar mal ganz von ihnen außer Gefecht gesetzt. Die restliche Action kommt an die Fights lange nicht heran, obwohl die kleinen Shootouts und Verfolgungsjagden abwechslungreich sind. Schön zu sehen, dass man auf CGI ganz verzichtet, dafür muss der Zuschauer Abstriche bei Explosionen und Sachschäden verzeichnen.
Chuck Norris sieht man hier sein hohes Alter kaum an. Er lässt es zwar wesentlich ruhiger angehen, macht aber in den Fights immer noch eine gute Figur. Sheree J. Wilson ist wieder als Alex mitdabei, während Clarence Gilyard nur eine Nebenrolle hat.  Da kann das etwas nervige Junggemüse um die hübsche Janine Tuner nicht mithalten.

Fazit:
Ich mochte diese Serie wie sie war, hier wurde das ganze Konzept der heutigen Zeit angepasst. Der Look ist sehr edel mit massenhaft Stilmitteln versehen. Die Story ist wirklich gut, hat aber in dieser CSI Manier hier nichts zu suchen. Die Action ist ganz nett, wobei vor allem die Fights klasse sind. Ab und zu gibt es kleine Hänger, dank der Menge an Charakteren und der daraus resultierenden Dialoge, aber insgesamt gibt es kaum Grund zur Klage. In altmodischer Form hätte mir das Ganze noch besser gefallen. Chuck Norris muss man hier für seine Leistungen wirklich Respekt zollen.

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