Review

Experiment
(Atomik Films/Ascot Elite) 

Hatte ich auf Grund der letzten Veröffentlichungen das Label Atomik Films auf meinem geistigen Schirm in die Sparte für sehr unterhaltsame, recht unabhängig produzierte und extrem spaßige Filme abgespeichert, ändert sich dieses Bild nun mit dem neuen Streifen namens Experiment. Hier wird ein intelligenter, sehr spannender, für ein kleines Budget recht professionell gedrehter Film präsentiert, der wieder mal beweist, dass England momentan der restlichen Filmlandschaft einen vormacht, was gut gemachte Debütfilme betrifft (man denke an Isolation, the Breed, Cargo). 
Die Geschichte spielt in Prag, wo eine bewusstlose Frau aus einem Lieferwagen geworfen wird. Völlig orientierungslos und ohne eine Erinnerung versucht sie sich zurechtzufinden. An einer anderen Stelle erwacht ein Mann mit demselben Schicksal. Beide treffen auf "freundliche" Menschen, die sie jeweils bei sich ausschlafen lassen. Da der Mann ein Foto der unbekannten Frau in seiner Tasche findet, macht er sich auf die Suche, sie zu finden. Nach ihrem Zusammentreffen arbeiten beide, Anna (herrlich verstört und animalisch gespielt von Georgina French. Sie überzeugt völlig als coole Kampfamazone, und ich freue mich schon auf weitere Filme mit ihr!!! ) und Morgan (John Hopkins, spielte zum Beispiel in Nicholas Nickleby mit) daran, Klarheit über ihr Schicksal zu bekommen, und warum beide sich kennen, ohne voneinander zu wissen. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf eine Verschwörung, und die Tatsache, dass sie keinem trauen können, da sie auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass beide Teil eines perfiden Experimentes sind, und die Leute im Hintergrund auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Regisseur Dan Turner gelingt in seinem Regiedebüt das Kunststück, eine Schar von guten Darstellern so zu führen, dass sie dem Drehbuch, welches sehr spannend, aber manchmal etwas löchrig ist, ein Maximum an Atmosphäre und Intensität abzugewinnen. Experiment vermag es, über die gesamte Lauflänge nicht nur zu fesseln, sondern zum Ende noch mal an Tempo zuzulegen, und in einem bitterbösen Finale zu enden. Hier kommt es zu einer Schlusssequenz, die mich echt überrascht hat! Experiment erweist sich als wirklich paranoider, zynischer Erwachsenen - Thriller, der mehr an die klassischen Paranoiafilme der 70´er (Die Körperfresser kommen, Crazies, Rabid, etc.) erinnert als an moderne Streifen.
Das digital gefilmte Material schafft durch geschickte visuelle Tricks, Tempo und Atmosphäre zu erzeugen, und Prag, als Location immer gerne genommen, da es eine schöne Altstadt bietet und Kostengünstig ist, vermag mit seinen bedrohlichen Hintergassen wieder mal zu gefallen (schon in Blade 2 oder Soderberghs Kafka mussten diese Gassen für einen Gruselfilm herhalten).
Die DVD liefert ein klares, sauberes Bild. Der Ton erweist sich als recht frontlastig aber sehr klar und präzise abgemischt. Die Synchronisation wirkt professionell. An Bonusmaterial haben sich eine Trailershow, eine Bildergalerie und zwei Filmtrailer auf die DVD verirrt.
Experiment wurde auf diversen Festival zu Recht mit vielen Preisen überhäuft(alleine viermal als bester Science Fiction Film und einmal für die beste Regie), und überzeugt für einen Low Budget Film mit einer überaus professionellen Machart. Zuschauer, die Interesse an spannender Unterhaltung haben, sind bei Experiment als Sci-Fi-Polit-Horror-Film bestens aufgehoben. 

CFS

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