Review

"Liebe um jeden Preis" - allein der Titel lässt schon auf eine Romanze schließen. Und das ist nicht ganz verkehrt. Der Film ist eine kleine Mixtur aus Drama und Komödie, vermischt dies aber amüsant mit kleinen Scherzchen und umwerfend viel Charme. Audrey Tautou ist schon längst eine Berühmtheit und sie ist mit Sicherheit die Idealbesetzung für einen Liebesfilm. Unvoreingenommen kann man da gar nicht sein, da man von vorne rein denkt, dass Tautou den Film tragen und auch leiten wird. Doch Regisseur Pierre Salvadori wird uns eines besseren lehren...


2 einsame Seelen im Süden Frankreichs. Beide sind arm, doch die weibliche Protagonisten - hervorragend und erfrischend locker gespielt von Frankreichs Schönheit Audrey Tautou - fühlt sich immer zu ältere und reichere Männer gezogen, da sie eben jenen Luxus ausleben möchte. Durch ein Missverständnis sieht auch sie im Barkeeper Jean - famos dargestellt von Gad Elmaleh - einen reichen Mann. Doch wie es das Schicksal so will, fliegt der Schwindel auf. Er ist arm, er angelt sich unbewusst eine reiche Frau. Nun teilen beide das selbe Schicksal - und verlieben sich im Laufe der Zeit ineinander. Das mag auf dem Papier gesehen sehr kitschig und schmalzig klingen, ist aber ungemein charmant vorgetragen. 

An den modernen Klassiker "Die fabelhafte Welt der Amélie" sollte man dieses kleine Werk nicht messen. Dafür fehlt ihm die hingebungsvolle Hingabe zur Liebe. Auch wirkt Tautou nicht unbedingt so frisch und niedlich wie in Jean-Pierre Jeunets Werk. In dem Film spielt sie sehr selbstbewusst, hat den kindlichen Charme abgelegt und ist eine reife Frau, die weiß, was sie will. Ihr kann und will man einfach nicht widerstehen. Audrey Tautou ist und bleibt einer der hübschesten Schauspielerinnen ihrer Zeit - und diesen Trumpf weiß sie gekonnt auszuspielen. Jede Szene verkommt zu einem kleinen Leckerbissen, vor allem in der 2. Hälfte des Films. In der ersten vermag man sie nicht wirklich wiederzuerkennen. Arrogant und hochnäsig ist ihr Spiel - und das nimmt man ihr auch ab. Aber sowas passt nicht wirklich zu diesem niedlichen Mädchen. Es tut fast schon weh zuzusehen, wie sie den armen Jean ausnutzt, obwohl sie ganz genau weiß, was er für sie empfindet. Diese Spaltung der Gefühle ist Salvadori relativ gut gelungen, auch wenn das Spektrum nur oberflächlich gestriffen wird. Dennoch hat sie immer diesen unwiderstehlichen Blick - bei dem im Grunde jedes Männerherz zu schmelzen beginnt. Nicht nur einmal wünscht man sich in Jeans Körper zu stecken.

Allerdings ist Tautou nicht das Herz des Films. Das ist tatsächlich der männliche Hauptdarsteller - Gad Elmaleh, der den sympathischen Jean verkörpert. Auch er hat einen Blick auf Lager, bei dem sicher das ein oder andere Frauenherz zu schmelzen beginnt. Er ist insgeheim zuständig für Stand und Fall des Films, er trägt die romantische Liebesgeschichte. Sein oft gestammeltes Spiel ist ungeheuer sympathisch und erweckt einen ganz persönlichen Reiz. Nicht zu exzentrisch, aber speziell. Der Film wird quasi aus seiner Sicht erzählt - und er spielt die rolle des unendlich verliebten Barkeepers mit dem nötigen Charm und meistert die dramaturgischen Ungereimtheiten des Skripts famos. An den Hauptdarstellern gibt es ergo nichts auszusetzen.

Dennoch ist der Film kein Meisterwerk. Die Story ist herzlich irrelevant, da das Augenmerk wirklich auf die 2 Hauptdarsteller gerichtet ist. Dennoch merkt man, dass die Story holprig erzählt wird. Es werden die Etappen anfangs etwas lieblos abgezählt, erst gegen Ende kommt etwas Schwung auf. Dennoch haben französische Liebesfilme das gewisse Etwas, was es in US-Filmen nie geben wird. Und dieses gewisse Etwas ist auch hier wieder zu finden. Man kann dem Film nicht wirklich böse sein, er ist nie zu schmalzig und auch nie zu kitschig, er trägt sein Herz am rechten Fleck. Nicht zu emotional, aber auch nicht kalt. Man fiebert mit, auch wenn von vorne rein klar ist, das sie sich kriegen werden. Der Weg dahin ist aber interessant. Es gibt Enttäuschungen, dann wieder Glück und Harmonie. Und diesem Kontrast verschafft Salvadori die nötige Tiefe. 

"Liebe um jeden Preis" ist ein amüsanter, aber nicht komödiantischer Liebesfilm über die Wirrungen und Irrungen der Liebe - auf die ganz charmante französische Art mit 2 famosen und niedlichen Hauptdarstellern. Das dabei keine Spannung aufkommt ist Nebensache, da sich der Film wirklich nur auf die Liebe und die Dialoge zwischen den beiden konzentriert. Das mag nicht jedermanns Sache sein, aber es zeigt doch eindrucksvoll, dass die Franzosen nicht nur die harten Horrorschocker drauf haben.

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