Gloria (1980)

John Cassavetes, der einflussreichste und bekannteste
Regisseur des amerikanischen Independent-Kinos inszenierte 1980 seinen letzten erfogreichen Film, den man auch zu seinen
besten Werken zählen kann.

Wie auch in seinem thematisch ähnlichen Film "Die Ermordung
eines chinesischen Buchmachers" (1976) wird hier eine
Milieustudie der Unterwelt dargeboten.
Wie auch damals Ben Gazzara steht hier diesmal Gena
Rowlands im Mittelpunkt der Handlung, die den Konflikt
zwischen einem "Opfer der Umstände" und eines Verbrecher-
syndikats beschreibt.

Gloria, überzeugend dargestellt von Gena Rowlands, bekommt
die Aufsicht über einen kleinen Jungen, dessen Familie von
einem Verbrechersyndikat ermordet wurde, beide werden
von den Gangstern durch New York gejagt, da der Junge ein
Buch mit Aufzeichnungen seines Vaters über die Machen-
schaften des Syndikats besitzt. Gloria, ehemaliges Mitglied
des Syndikats gerät dadurch in einen Konflikt zwischen
dem Jungen und den Verbrechern.

John Cassavetes interessiert sich mehr für die Charaktere
und die Beziehungen seiner Handlungsträger, Action -und
Gewaltsequenzen, die in diesem Genre üblich sind, werden
nur insoweit eingesetzt, wie sie für die Handlung notwendig
sind, trotz dessen bietet der Film beachtliche Spannung;
die Dreiecksbeziehung zwischen dem Kind, Gloria und
des Syndikats hält das Interesse aufrecht.

Die eigentliche Stärke des Films liegt aber an der Art der
kunstvollen Inszenierung, einerseits visuell sehr eindrucksvoll,
besonders die Athmospäre der Strassen von New York
ist sehr stimmungsvoll eingefangen, und andererseits trägt
die bedächtige Musik von Bill Conti ebenfalls viel zur
Gesamtathmospäre bei.

Daher hebt sich "Gloria" von den eher konventiellen Vertretern
des Genres ab, da er etwas mehr als nur die üblichen
Stereotypen zu bieten hat, und Spannung und Dramatik auf
ein höheres Niveau setzt.

Ein Unterwelt-Drama eines bemerkenswerten Regisseurs,
das besonders durch die Art der Inszenierung und der beachtlichen Leistung von Gena Rowlands überzeugen kann.