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Normalerweise versuchen sich unbekannte Regisseure oder blutige Anfänger an solchen rabiaten Schlachtplatten, um trotz des völlig überfluteten Marktes irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Doch William Dear (Teen Agent, das Northville Massaker) ist alles nur kein Debütant. Fast zwanzig Spielfilme gehen bisher auf sein Konto, auch als Darsteller hatte er kleinere Rollen, zum Beispiel in Raimis "Darkman". Mit "Simon Says" versucht er sich an einem typischen Teenie-Slasher, der aufgrund seiner Banalität auch nur durchschnittlich ausfällt. Dennoch verwundert die Hauptrolle von Crispin Glover (3 Engel für Charlie, Willard) ein wenig, der zwar als Schauspieler in der A-Liga spielt, sich aber trotzdem für keine Rolle zu schade ist.

Die fünf Teenies Kate (Margo Harshman), Ashley (Kelly Vitz), Vicky (Carrie Finklea), Riff (Artie Baxter) und Zack (Greg Cipes) verschlägt es für einen Camping-Trip in ein abseits gelegenes Waldstück. Auch die gruseligen Geschichten von zwei Einheimischen können ihnen nicht den Spass verderben. Doch da haben sie den psychisch kranken Ladenbesitzer Stanley (Crispin Glover) unterschätzt, der bei der Suche nach seiner Traumfrau über Leichen geht. Besonders Kate hat es ihm angetan, doch erst muss die restliche Clique beseitigt werden. Mit seinen selbstgebastelten Fallen macht er den jungen Leuten das Campen zur Hölle.

Es ist immer wieder ein Phänomen, wie sehr sich die Regisseure in Punkto Slasher an das übliche Schema krallen. Gerade bei den Charakteren wäre ein bisschen Einfallsreichtum gefragt, hier bekommen wir die typischen Knallköpfe vorgesetzt, welche sich höchstens um Drogen und Sex ihre Gedanken machen. Da wäre der Kiffer, eine braungebrannte blonde Schlampe, der Football-Spieler, die Umwelttussi welche an allem etwas zu meckern hat und schließlich unsere potentielle Heldin Kate. Man muss sich als Zuschauer mal wieder durch eine überlange Einleitung quälen, welche den Teenies ausgiebig Gelegenheit gibt, sich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten. Dabei bleiben die Figuren oberflächlich, höchstens als Beute für unseren schizophrenen Psychopaten geeignet. Doch bevor der Spass losgehen darf, folgt erst der obligatorische Stop an einer Tankstelle, wo eigentlich schon alle Alarmglocken klingeln müssten, schließlich die warnende Unterredung mit den Einheimischen, doch unsere Teenies sind von diversen Schauergeschichten immer so fasziniert, fühlen sich von Mord und Totschlag immer angezogen und landen nach einer ganzen Weile endlich in dem idyllischen Waldstück. Von Spannung noch keine Spur, auch weil der Killer schon von Anfang an bekannt ist. Nur die Szene mit dem Anhalter, welcher in eine von Stanleys zahlreich ausgelegten Fallen tritt, sorgt im ersten Drittel für ein bisschen Furore. Ansonsten müssen wir uns mit pubertärem Geschwätz und den verschiedenen Lovestories, die in der Fünfer-Gruppe herrschen, begnügen.

Doch wenn "Simon Says" dann mal loslegt, dann geht es auch richtig zur Sache. Besonders Spitzhacken haben es Stanley angetan und seine nett erdachten Fallen sind an Fiesheit kaum zu übertreffen. Da gibt es Katapulte welche massenhaft Spitzhacken gleichzeitig durch die Luft schleudern, Sägeblätter die beide Beine absäbeln, oder mit spitzen Gegenständen versehene Baumstämme welche alles zerhächseln, was sich ihnen in den Weg stellt. Dabei geht es für eine KJ-Freigabe sehr freizügig zu und der Bodycount ist nicht zu verachten. Schließlich findet Stanley noch andere Opfer, beispielsweise eine Paintball-Gruppe die besonders derb das Zeitliche segnet. Der Gorefan kommt hier wirklich auf seine Kosten, auch wenn manchmal der Einsatz von CGI den Spass etwas trübt. Auch wenn es durchgehend an Spannung mangelt, so ist der Unterhaltungswert recht hoch angesiedelt. Leider überzeugt unser Killer dabei nur bedingt, zwar ist die Hintergrundgeschichte recht passabel, aber Crispin Glover wird in seiner Rolle zum overacting gezwungen, was schnell auf die Nerven gehen kann. Der labert manchmal wie ein Wasserfall, würde er größtenteils die Klappe halten, wäre er dem Publikum vielleicht bedrohlicher. Die restliche Riege der gesichtslosen Jungdarsteller ist kaum der Rede wert.

Klischees in Massen, doofe Charaktere, eine überlange Einleitung, mal wieder das Übliche von der Front. Ein irrer Killer darf mal wieder ein paar Teenies meucheln, Originalität sucht man hier vergebens. Dennoch dürfen Fans des Genres mal einen Blick riskieren, denn legt Stanley mal los, wird es teilweise ziemlich hässlich. Blutige Morde hat "Simon Says" genügend zu bieten und geht dabei sogar recht kreativ zu Werke. Dennoch bleibt reine Durchschnittskost, der es an eigenen Ideen größtenteils mangelt, leider auch noch an Atmosphäre.

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