„President Evil" - so ein Titel lockt die Film- und Spaßfans vor den Fernseher. Zugegeben, das Wortspiel ist witzig, und wenn dann noch Zitate wie „Hippies sehen aus wie Tarzan, laufen wie Jane und riechen wie Cheetah" die Werbetrommel rühren helfen, dann macht David Arquette, der sich hier am Slashergenre versucht, praktisch automatisch Gewinn. Doch ist sein neuester Streich meilenweit von dem entfernt, was sich der spaßverwöhnte Horrorfan erhofft.
Diesmal sind Hippies die Opfer eines Psychopathen, die zu Dutzenden angereist kommen, um im Wald eine wilde Party zu feiern. Dem als Präsident verkleideten Irren kommt dabei gelegen, dass die gutgelaunte Meute als Leckerlis Drogen im Gepäck hat, die nicht gerade dabei helfen, die Gefahr im Wald wahrzunehmen. Die Polizei gibt sich in der Folge natürlich alle Mühe, der blutigen Situation Herr zu werden und scheitert ebenso natürlich. Der Plot ist also 08/15, doch erwartet man bei einem solchen Film auch überhaupt nichts anderes. Womit man hingegen rechnet, ist eine Menge Blut und Spaß. Doch beides bleibt dem Slasherfreund verwehrt.
„President Evil" ist weder blutig noch witzig; die SPIO Freigabe ist eine Farce. Eine FSK 16 Altersfreigabe hätte völlig ausgereicht, diesen einfalls-, aber vor allem kunstlos inszenierten Pseudohorror zu etikettieren. David Arquette bedient sich natürlich umfassend der genreüblichen Versatzstücke. So trägt der Killerpräsident Maske und Axt, die Opfer sind alle zugedröhnt und sexlustig und die Polizei („Punisher" Thomas Jane) überfordert. Ist der Blut witternde Horrorfan in den letzten Jahren durchaus reich beschenkt worden in Form von ungewöhnlich harten (und zumindest kurzzeitig nicht zensierten) Gewaltfilmen, so hat dieses Glück in Deutschland wohl nun ein Ende gefunden. Auch wenn der Gorefaktor sicher nicht allzu viel höher sein dürfte im unrated Cut, so muss doch erwähnt werden, dass „President Evil" vom Verleih geschnitten werden musste. In Kombination mit der bereits schon dreisten Blutarmut von Arquettes Werk, mutet die Zensur desselben bereits schon bizarr lachhaft an. Der durchgedrehte „Präsident" haut zwar durchaus das ein oder andere Mal mit der Axt zu, doch ist die Kamera entweder Kilometer weit entfernt oder der nächtlichen Kulisse wegen etwas bildscheu.
Es stellt sich nun die Frage, ob „President Evil" zumindest einmal für einen gemütlichen Abend mit Freunden und dem lebensspendenden, gelben Nass taugt. Das tut er nicht. Denn der Sinn von Filmen à la „Jason X" oder „Wrong Turn" ist es, den Abend mit dem Tod von grenz- bis volldebilen Jungspunden zu versüßen, der möglichst blutig sein soll. Ist er dann sogar noch spaßig, wie ein Jason Vorhees, dann paart sich der Horror mit Humor und wird häufig Kult. Doch davon ist David Arquette meilenweit entfernt. Hier gibt es weder Schlitz noch Witz.
Doch womöglich gibt es doch einen Wesenszug des Films, der gefallen könnte. Der Regisseur outet sich hier als bekennender Republikanerhasser und lässt keine Gelegenheit aus, Ronald Reagan und der Bushfamilie an den Karren zu fahren. Wem das allein als Impetus genügt, sich den Film zu „gönnen", dann nur zu - denn soviel sei verraten: George W. Bush ist ganz eindeutig nicht der Held des Films. Leider ist die Anti-Bush-Kampagne Arquettes zu platt und nicht wirklich humorvoll. Bush und seine Kapriolen werden nicht geistvoll und versiert, sondern mit der Axt angegangen. Das Hauwerkzeug wird sozusagen an der falschen Stelle im Film eingesetzt. Hätte es ein bisschen mehr die Hippies im Wald bearbeitet, es hätte „President Evil" sicher nicht zum Nachteil gereicht.
„President Evil" ist der misslungene Regieversuch David Arquettes, seinem Lehrmeister Wes Craven nachzueifern und den Horror- und Slasherfans etwas die Zeit zu vertreiben. Nicht nur für einen Film dieser Budgetklasse ist das hier Gebotene eindeutig zu wenig. Blut-, witz- und vor allem kultlos!