Review

Präsidenten sind auch nur Killer

"Ein Hippie ist jemand, der aussieht aus wie Tarzan, geht wie Jane und riecht wie Cheetah."

Wer mit einem solchen Zitat von Ronald Regan seinen Film beginnt, hat auf jeden Fall schonmal einen guten Start erwischt. David Arquette lieferte vor 10 Jahren mit "The Tripper" aka "President Evil" (hierzulande) sein beachtliches Regiedebüt ab. Leider kam dieses nicht bei allen so gut an wie bei mir, was ihm bisher ähnliche Projekte verbaute. "The Tripper" bleibt trotzdem ein ansehnlicher, seltsamer Slasher mit Retro-Feeling, weit bevor eben dies in Mode kam. Es geht um einen Psychopathen mit Ronald Reagan-Maske (!) der auf einem Musicfestival vollgedröhnte Hippies abschlachtet. Jip. Die volle Dröhnung.

Einen solchen guten-schlechten Geschmack hätte man dem "Scream"-Star gar nicht zugetraut... denn sein killender Präsi hält die Balance aus blutigem Slasher und aberwitziger Kifferkomödie ziemlich solide. Und wer sich über zu wenig Blut beschwert, hat wohl nicht die ungeschnittene Fassung gesehen. Auch dort wäre zwar noch mehr roter lebenssaft drin gewesen, doch auch so hatte der Titel schon eine holprige Beziehung mit der deutschen Alterskontrolle. Was man trotz einiger fliegender Körperteile nicht nachvollziehen kann, da bei diesem Polit-Satire-Slasher der Humor weitaus fetter gedruckt ist als der ernstzunehmende Horror. Doch 2006 waren es halt auch bei der FSK wohl noch andere Zeiten... Aktuell ist der Film natürlich immer noch. Oder soll ich, auf Grund der scheinbar lernresistenten Amis, sagen: zeitlos?!

Heutzutage hätte ein Film wie "President Evil" wahrscheinlich den kompletten Grindhouse-Look bekommen - samt Laufstreifen, Griesellook und noch mehr Splatter. Doch das brauchte Arquettes Flachschuss vor einer Dekade alles noch nicht. Er macht einfach sein Ding und entweder einem schmecken Humor und Hippie-Stimmung, oder man kann gar nichts mit dem etwas anderen Slasher anfangen. Ich hatte durchaus Spaß. Sex, Drugs und eine blutige Axt. Allein Thomas Jane als Cop haut ein paar Brüller raus. Nur Courtney Cox hat einen so kurzen Auftritt, dass man sie verpassen kann, wenn man blinzelt. Egal ob Hippie oder George Bush, egal ob Linke oder Rechte, egal ob Staat oder Wutbürger, egal ob Flowerpower oder Börsenhai - dieser Slashergate-Skandal lässt jeden Bluten. Und lachen.

Fazit: egal ob Hardcore-Blumenkind oder eingefleischter Republikaner - dieser Ronald Reagan-Lookalike ist ein Trash-Slasher, der mit keinem Mitleid hat. Exploitation-Throwback bevor ihn Tarantino und Co. populär gemacht haben. Nice! Und dumm!

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