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Penny Dreadful ist ein 18 Jahre altes Mädchen und seit dem Unfalltod ihrer Mutter so traumatisiert, dass sie eine Phobie gegen Autos entwickelt hat. Zusammen mit ihrer Therapeutin begibt sie sich auf eine Fahrt zum Ursprung ihrer Angst, um sich ihr zu stellen. Dabei geraten die beiden an einen wahnsinnigen Highway-Killer, der zuvor mehrere Gäste eines Diners bestialisch umgebracht zu haben scheint. Es beginnt ein mörderisches Katz- und Mausspiel, in deren Verlauf Penny auf sich alleine gestellt ist - eingesperrt in dem Auto, das der Killer verbarrikadiert hat. Der Killer kann an jeder Ecke lauern, ein Entkommen scheint unmöglich. In dieser ausweglosen Situation muss sie ihre Angst überwinden und ihre eigene Haut retten...

Das ist die Ausgangssituation des Thrillers "Penny Dreadful - Per Anhalter in den Tod" und sie liest sich wie eine Mischung aus "The Hitcher" und "Open Water" auf vier Rädern: eingekesselt auf engstem Raum lauert irgendwo außerhalb der Killer, der mit seinem Opfer ein perfides Katz- und Mausspiel treibt.

Der Film von Richard Brandes hat einige starke Momente, die die klaustrophobische Atmosphäre im Auto auf die Spitze treiben:

Gleich zu Beginn der mysteriösen Vorkommnisse entfernt sich die Therapeutin vom Auto und läßt Penny alleine zurück, um eine Stelle zu finden, von wo aus der Handy-Empfang besser ist, um Hilfe anzufordern. Plötzlich sieht sie sich nur noch einem Lichtkegel ausgesetzt und ward nicht mehr gesehen. Kurze Zeit später wacht Penny aus einer Ohnmacht auf. Neben ihr sitzt ihre Therapeutin, auf dem Boden liegt ein Camcorder. Sie schaltet ihn ein und sieht zusammen mit dem Zuschauer die Aufzeichnung der Ermordung ihrer Therapeutin, die danach von dem Killer zu Penny ins Auto gesetzt wurde.

Dies ist einer der stärksten Momente im Film, vor allem auch dann, als Penny entdeckt, dass  zwischen den Zähnen der Toten der Autoschlüssel steckt und sie versuchen muss, den Kiefer zu öffnen, was sich aufgrund bereits eingetretener Totenstarre als äußerst schwierig erweist.

Ebenso trägt zur schaurigen Atmosphäre bei, dass der stumme und auch gesichtslose Killer in seinem Parka genauso unheimlich wirkt, wie die tote Therapeutin, deren Augen geöffnet sind und unentwegt ins Leere starren.

Es gibt noch ein paar weitere sehr gute Ideen, die an dieser Stelle aber nicht verraten werden sollten.

"Penny Dreadful" hat genug Potential - und ist streckenweise sehr langweilig!

Die an sich kurze Laufzeit von 89 Minuten ist aber für ein Kammerspiel dieser Art, was an einem Ort und in einer Nacht spielt, noch viel zu lang.

75 Minuten hätten durchaus gereicht, um seine ganze Spannung und die vielen guten Ideen ausspielen zu können. 

Leider passiert zwischen den wirklich gelungenen Momenten teilweise gar nichts, und die sich immer wiederholenden Panikattacken von Penny sind zwar glaubwürdig und sehr gut gespielt, doch können sie nicht als Handlungsgerüst dienen, um die Spannung konstant aufrecht zu erhalten.

Dieses Problem erkannten auch der Regisseur und der Drehbuchautor und bauten - viel zu offensichtlich - drei Nebendarsteller ein, die lediglich dazu dienen, sich ohne geringste Gegenwehr kurz und knapp vom unheimlichen Killer abstechen zu lassen.
 
Eine zusätzlich eingebaute Sexszene sorgt bei all der inszenierten klaustrophischen Atmosphäre für unfreiwillige Komik und dient lediglich dazu, den Thriller unnötig in die Länge zu ziehen.

Gegen Ende wird dem Killer auch noch ein Teil seiner unheimlichen Aura genommen, in dem er plötzlich doch mit einer seltsamen Stimme zu sprechen beginnt.

Das Finale belohnt den Zuschauer dann aber mit einer kleinen unerwarteten Überraschung, enttäuscht aber gleichzeitig mit einem viel zu kurzen Kampf zwischen Penny und ihrem Peiniger und einer Schlusspointe, die vorhersehbar ist und keinerlei Wirkung hat.

4 von 10 Punkte - schier unglaublich, wie man die guten Ansätze so verschenken kann...

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